Duck dich, es ist mal wieder soweit. Ab und zu platzt mir der Kragen, wenn ich in jeder zweiten Mail DEN garantierten Abnehm-Tipp lese oder auf Facebook die Erfolgsgeschichten von „15,4 kg in 6 Wochen“ als das absolut erstrebenswerte Gewichtsziel dargestellt werden. Bullshit. Alles.

Und jetzt soll ausgerechnet ich dir noch einen – den endgültigen – Tipp geben, wie du vielleicht doch schaffen kannst? Vergiss es.

Ich hab Ernährung studiert. Zusatzausbildungen gemacht: noch mehr Stoffwechsel, noch mehr Psychologie, noch mehr Verhaltenstraining. Ich kann das doch, ich bin doch eine Expertin.

Ich geb dir trotzdem keinen Tipp. Du willst wissen, warum nicht?. Hier die 4 wichtigsten Gründe.

Du kennst sie doch schon alle

In zwei von drei Erstgesprächen zur Ernährungsberatung frage ich mich, was du von mir noch lernen willst. Wenn ich nach Diäterfahrungen frage, ist alles dabei, von Weight Watchers über Stoffwechselkuren aller Arten, Low Carb und Paleo, Clean Eating und bei den Älteren kommst sogar noch Vollwert -oder Trennkost in den Abnehm-Blumenstrauß. Auch mit meiner Dr.-Ambrosius-Methode erzähl ich dir nichts wirklich Neues. Warum glaubst du also, dass es wirklich die Ernährungs-Informationen sind, die dir fehlen?

Du hältst dich ja sowieso nicht dran

Je strenger, desto besser. 800 ckal und ein bißchen Pulver. Nie wieder das geliebte Brot. Schokolade – das reinste Gift. Magenknurren und Kopfschmerzen in der ersten Zeit….Je mehr du dich quälst, desto besser fühlst du dich.

Jedenfalls in den ersten Tagen und Wochen. Die ganz normalen Alarmreaktionen deines Körpers interpretierst du als „ich fühl mich viel fitter“.

Aber das hält kein normaler Mensch auf Dauer durch. Nicht mehr mit der Familie Pizza essen? Auf der Party tapfer an der Zitronenscheibe lutschen, die in deinem Mineralwasser schwimmt? Gemüseburger statt Grillfackel? Ständig nur Disziplin in einem Umfeld, wo dich die Fülle in Kühlschrank und Supermarkt 24 Stunden am Tag förmlich anschreit? Da ist es normaler, „ungesund“ zu essen, als wir alle uns denken mit unserem Wunsch nach Vernunft beim Essen.

Es geht nicht darum, was du isst

Du kannst mit absolutem Schrott-Essen abnehmen. Genauso wie du dich mit den hochwertigsten Lebensmitteln überfressen kannst. Ich bin immer wieder erstaunt, zu was menschliche Körper fähig sind. Magersüchtige Frauen, die jahrelang von Äpfeln und Kaugummi leben. Männer, die zu jeder Mahlzeit Fast Food essen und Top-Blutwerte haben. Das gibt es alles. Und dein Essen kann so gesund sein, wie es will, wenn du dir damit nur Stress machst, geht es dir nicht gut. Marshmellows sind nicht giftig.

Es sind keine körperlichen Prozesse, die dich „ungesund“ essen lassen. Es sind die Gefühle. Die sitzen tief, sie sind dir meistens nicht bewusst – und sie sind zu 99% unangenehm.

Und glücklich wirst du damit auch nicht.

Der größte Irrtum, dem du mit deinen Abnehmversuchen hinterherläufst, ist die Annahme: „wenn ich erst xx kg abgenommen habe, bin ich glücklich.“ Die Dünnen im Fernsehen in der Werbung sind nicht glücklich – zumindest sind sie nicht glücklich, weil sie dünn sind. „Ich will nicht so fett werden wie meine Mutter“….heißt das vielleicht nicht eher: „Ich will nicht so unglücklich werden wie meine Mutter“? Auch wenn ich keine Ahnung habe, was genau in deinem Kopf und in deiner Seele vor sich geht, habe ich schon sooo oft diese Sehnsucht mitbekommen, entweder wörtlich gesprochen oder als indirekten Wunsch in meinen Beratungen. Und das tut mir richtig weh. Da kann ich dir mit Diät-Tipps nicht weiterhelfen.

Jetzt lügt sie auch noch – doch ein Tipp:

Okay, einen Tipp habe ich am Schluss doch. Aber der ist garantiert auch nicht das, was du gerne hören würdest, wenn du es doch schnell und einfach haben möchtest.

Lerne dich GENAU SO zu lieben, wie du IM MOMENT gerade bist.

Nur so hast du eine Chance, dich zu verändern. Paradox? Nur auf den ersten Blick.

Was ich dir stattdessen anbiete:

Ich riskiere hiermit bewusst, dass du nie wieder mit mir redest oder nie wieder einen Artikel von mir liest…..Schluck. Kein schöner Gedanke. Aber ehrlich: das ist mir lieber, als dass ich weiter versuche, dir etwas anzubieten, was du nicht haben willst. Ich möchte dir mit meinen Inputs echtes, gutes Essen und einen freundlichen Umfang mit dir selber schmackhaft machen.

Ich bin auch gut darin, dich auf deiner Suche nach einem respektvollen Umgang mit dir selber und dem, was du isst zu unterstützen. Das mache ich seit vielen Jahren. Und es hat nur am Rande mit Ernährungsberatung, Infos und Verhaltenstraining zu tun.

So, das musste mal raus. Und weil es zu meinem Anspruch gehört, nicht nur zu meckern, ist es jezt mal gut mit dem, was ich nicht mehr möchte und ich sage dir, was ist dir stattdessen anbiete.

Mein (dein) Zauberwort heißt…..

fragen. Ganz einfach fragen. Wie du aus der Diätspirale rauskommst, weißt du selber – auch wenn du es jetzt noch nicht weißt. Wenn du in kleinen, sozusagen gut verdaulichen, Häppchen etwas möchtest, dass dir dabei hilft, dich selber zu (er-)nähren, lade ich dich zu meinen Fragen ein.

Im Kasten unter diesem Artikel und auf meiner Startseite kannst du dich für die ersten fünf Fragen eintragen. Ich habe einige gefunden, die dir helfen, einen neuen Blick auf dein Essen, dein Gewicht und dein Umfeld zu werfen. Und ich wünsche dir, dass du damit die ersten Schritte machen kannst, um wirklich dauerhaft aus der Diät-Spirale auszusteigen.

…Update am 25.5.2018: der Kasten, in dem du dich für die EMail-Serie mit den 5 hilfreichen Fragen eintragen konntest, ist der Datenschutzgrundverordnung zum Opfer gefallen. Wenn du die Fragen haben möchtest, schick mir einfach eine Mail an willkommen@antjemueller.de.

Und wenn ich erste Schritte sage, meine ich wirklich erste Schritte. Vergiss das mit „5 Fragen, die dir zu deinem Abnehm-Durchbruch verhelfen“….das ist noch so ein Thema, bei dem ich sauer werde. Weder Abnehmen noch die Sache mit der Selbstliebe finden mit einem Knall statt. Der Durchbruch kommt in ganz kleinen Schritten. Manchmal erstaunlich leicht – und manchmal zäh und langsam. Und das ist auch gut so. Wirklich.

Vielleicht reden wir ja doch (noch) miteinander. Wenn du bist hierher gelesen hast, bin ich optimistisch, dass du weiter etwas von mir lesen willst. Oder mir von einer Frage erzählen möchtest, die dir geholfen hat, glücklicher zu essen. Nur zu: schreib mir gern einen Kommentar!

 

PS: den letzten Anstoß zu diesem Artikel habe ich der Blogparade zum Thema „Klare Postitionierung“ von Eva Laspas bekommen. Danke für den Anstoß, Eva – und danke an Birgit Schulz von marketing-zauber.de, dass du mich mit deinem Beitrag zur selben Blogparade überhaupt erst darauf gebracht hast, mal die „XX  ultimativen Tipps zu YY“ zu hinterfragen ;).