6 Gründe, warum du nicht abnehmen musst

Erst gestern stöhnte eine Bekannte: „Ich MUSS unbedingt abnehmen.“ Treffen mit Freundinnen gestalten sich schwierig, weil jede eine andere Diät macht. Low Carb hier, basisch da…kurz nach Neujahr ist es immer besonders schlimm. Wochenlang haben wir die Zügel schleifen lassen und geschlemmt. Geht ja gar nicht. Da kann frau gar nicht anders als eine Diät planen, sich mit Karottenknabbern zu quälen oder zu fasten.

Wenn du zu den Frauen (oder Männern) gehörst, die überlegen, ob du wirklich so dringend abnehmen musst, wie es immer gesagt wird – schließlich hast du es ja schon ganz oft probiert und nicht auf Dauer geschafft -, dann lohnt es sich, dieses MUSS mal in Frage zu stellen. Wer sagt das? Und vielleicht hat es ja gute Gründe, warum es bisher nicht geklappt hat. Wie wäre es, nicht abnehmen zu müssen? Ich habe mal ein paar gute Gründe gefunden, warum du gar nicht abnehmen MUSST.

(dies ist übrigens ein Beitrag im Rahmen der Blogparade „Mein gesunder Start 2018“. Es lohnt sich, da mal reinzustöbern und sich von über 30 Expert/innen zu vielfältigen Gesundheitsthemen inspirieren zu lassen. Danke für die Inititaive an meine Kollegin Esther Natschack von Ernährungswissen-schaffen.de!)

Grund 1:

Du bist zwar übergewichtig, aber ansonsten fit und gesund

Der berühmte BMI, mit dem wir üblicherweise Übergewicht messen, ist ein Hilfsmittel. Mehr nicht. Ich rolle oft mit den Augen, wenn ich wieder lese, dass über 50% aller Deutschen zu dick sind. Wenn du wissen möchtest, ob dein (zu?) hoher BMI tatsächlich ein Grund ist, abzunehmen, stell dir einfach folgende Fragen:

  • Sind meine Blutwerte in Ordnung? Wenn du keine Stoffwechselerkrankung hast, also dein Blutzucker-, Cholesterin- und Harnsäurespiegel im Normalbereich liegen und auch den Blutdruck ohne Medikamente im Rahmen liegt: wunderbar, Pluspunkt für dich.
  • Bewege ich mich regelmäßig? Kraftsportler lachen sowieso über den BMI. Die berühmte schwere Muskelmasse bringt halt mehr auf die Waage als Fett. Selbst wenn du (oder gerade wenn du) eher moderat unterwegs bist, beispielsweise regelmäßig Rad fährst oder 30-60 Minuten täglich zügig mit dem Hund rausgehst, ohne dass es zwickt und zwackt: nächster Pluspunkt. Zusatzfrage: könnte ich im Notfall rennen und den Bus noch bekommen, der abfahrbereit an der Haltestelle steht? 😉
  • Bin ich normalerweise fit und ausgeruht und habe ich einen regelmäßigen Ess-Alltag? Genug Schlaf und ein grundsätzlich vernünftiges Essen (mit 2-3 täglichen -!!- Gemüseportionen auf dem Teller und einem Zuckerkonsum, der an fünf von sieben Tagen mit 25-50g Zucker auskommt) reichen oft aus, dich auch mit ein paar Kilo mehr auf den Rippen gesund zu halten.

Eine kleine Bemerkung zwischendurch: bei allen Antworten, die du dir gibst: beobachte mal, wie ehrlich du beim Beantworten bist. Stell dir vor, du würdest eine Freundin dasselbe fragen. Wenn du siehst, dass sie nach dem Rennen im Bus sitzt und nach 10 Minuten immer noch einen roten Kopf hat – oder sie die zwei Mini-Radtouren im letzten Sommer als „regelmäßig“ bezeichnet, weißt du schon, dass du noch einen anderen Grund brauchst, um nicht abzunehmen.

 

Grund 2:

der Gedanke, etwas an deinem Speiseplan zu verändern und dich einzuschränken, macht dir so richtig Streß…

Und damit meine ich nicht dieses Stöhnen, das dazugehört, wenn wir etwas Gewohntes verändern wollen. Veränderung ist anstrengend, und wenn du bisher keine Lust auf Gemüse hattest, brauchst du schon eine ziemlich starke Motivation, „auf einmal“ Möhren zu mögen.

Die Fragen, die du dir hierzu stellen kannst:

  • Was an meinem Essen sollte ich verändern, um wirklich abzunehmen? Sind es die Mengen? Ist es das „Zuviel“ an Süßigkeiten, an Fast Food, an Snacks?
  • Bin ich bereit, Zeit und Gedanken zu investieren in eine bessere Qualität von Lebensmitteln? Selber zu kochen?
  • Bin ich bereit, auch mal die Pobacken zusammenzukneifen, wenn es um liebgewonnene Gewohnheiten wie das Glas Wein am Abend geht? Oder etwas zu probieren, was für mich bisher „Karnickelfutter“ war?

Meistens sind es ja die Kleinigkeiten, die schon eine große Veränderung bewirken. Süßes auf ein bis zwei kleine Schokoriegel pro Tag zu begrenzen ist per se ja nicht schwierig. Wasser als Standardgetränk einzuführen geht auch ganz einfach. Der Haupt-Hinderungsgrund ist, dir nicht vorstellen zu können, die Übergangszeit durchzuhalten, bis die neuen Gewohnheiten sich wirklich automatisiert haben. Wenn du bei den Dingen, die dir mit gesundem Menschenverstand als veränderungsbedürftig einfallen, schon so ein richtiges Gefühl von „ey, das schaff ich nie im Leben“ bekommst, hat eine klassische „Diät“ mit ihren Vorschriften und dem „Strenge-Gefühl“ schlechte Karten, ihren Zweck zu erfüllen. Zumindest in Eigenregie.

 

Grund 3:

du hast gerade eine stressige Lebensphase, die dich belastet oder deinen Alltag durcheinanderwirbelt

Wenn du gerade deinen Job wechselst, wenn deine Mutter pflegebedürftig wird, du selber krank bist oder du in einer anderen Umbruchphase steckst, bist du wahrscheinlich emotional und organisatorisch ziemlich belastet. I

Ich kenne nur wenige Menschen (eigentlich sogar gar keinen ;)), denen es dann gut tut, noch zusätzlich die Ernährung umzustellen. Natürlich ist es „besser“, dann nährstoffreich zu essen. Wenn das, was dich belastet, dazu führt, dass du das Bedürfnis hast, bei allem Trubel jetzt gut für dich zu sorgen: wunderbar, dann schaffst du das mit dem „guten“ Essen wahrscheinlich alleine.

Wenn die Energie, die du aufbringen kannst, für schnelles Essen reicht, macht meiner Meinung nach hauptsächlich eine Frage Sinn:

  • ‚Was kann ich leicht selber tun, damit es mir gut geht?

Und dann gut zu beobachten, was das ist, was dir wirklich gut tut. Wenn es die Schokolade abends auf dem Sofa ist, ist das völlig legitim. Solange sie dir gut tut.

Grund 4:

deine Familie oder deine Freunde unterstützen dich nicht

Wir unterschätzen oft, dass wir in unserer Familie oder in unserem Freundeskreis eine Rolle spielen, die sich verändert, wenn wir etwas so Bestimmendes wie unser Essverhalten und unser Auftreten verändern. Besonders wenn auch unsere Lieben mit Ihrem Gewicht und Ihrem Essen kämpfen, kann es für sie nicht nur schön sein, wenn du dich in eine Richtung entwickelst, die sie erstmal verunsichert.

Ich mag ja den Satz nicht besonders“ Du bist die Essenz aus den fünf Menschen, mit denen du die meiste Zeit verbringst“. Aber es ist etwas dran. Wie oft hast du bei deinen Abnehm-Anläufen in der Vergangenheit erlebt, dass dich Freunde zu Ausnahmen überreden wollten? Oder dich nach den ersten sichtbaren Erfolge besorgt angesehen  und gemeint, dass es doch jetzt wirklich genug sein? Wie oft hat deine Familie gefragt, wann es endlich mal wieder was Richtiges zu essen gibt?

Natürlich machst du es hauptsächlich für dich selber. Aber es geht natürlich viel leichter, wenn du auf deinem Weg Unterstützung hast. Hindernisse bietet dir das Leben schon genug.

Hilfreiche Fragen für dich:

  • Wie fühle ich mich, wenn ich keine Unterstützung im engen Umkreis bekomme?
  • Ist mir mein Gewichts- oder Gesundheitsziel wert, diesen Widerstand auszuhalten?
  • Wer kann mir noch helfen? Auf welche Weise?

Grund 5:

du bist nicht sicher, welches Gewicht für dich wirklich „gut“ ist

Dieser Grund geht so richtig in die Tiefe – und hat die weitreichendsten Auswirkungen darauf, ob du mit einer Diät dauerhaft Erfolg hast. Dein Unbewusstes ist nämlich viel schlauer als dein Kopf und sämtliche BMI-Tabellen. Was für dich wirklich „gut“ ist, kannst wirklich nur du bestimmen. Und gerade WEIL es unbewusst ist, boykottiert es uns oft wirksamer als alle äußeren Umstände.

Dein Arzt kann zehnmal Recht haben, wenn er dir zum Abnehmen rät. Und es kann auch sein, dass du mit weniger Gewicht leistungsfähiger bist. Oder attraktiver. Oder dass du bessere Blutwerte hast. Und doch kann es sein, dass du mit dem Gewicht, das du haben „solltest“, kein bißchen glücklich bist.

Wenn bei meinen Klientinnen das Gewicht stehenbleibt, obwohl sie diszipliniert essen und es eigentlich weiter runtergehen müsste, frage ich gern mal, ob sie dieses Gewicht oder das vorgeschlagene Zielgewicht schon mal erreicht hatten. Und wenn ja, wie es ihnen dabei ging. Und es überrascht mich nicht, dass das vorgeschlagene oder gewünschte Gewicht oft mit Situationen oder Gefühlen in Verbindung gebracht wird, in denen es ihnen schlecht ging.

Mit ein bisschen Gedankentraining und einer guten Anleitung kannst du dir dein Wunschgewicht bildlich vorstellen. Du kannst dir ausmalen, wie du mit x kg weniger aussiehst, wie es sich anfühlt, sich so zu bewegen, welche Kleidung du trägst, was du dann z.B. wieder tun kannst  usw…und beobachtest dabei, welche Gedanken und Gefühle dann auftauchen. Sie haben fast nie etwas mit unserer Alltags-Logik zu tun, sondern mit gedanklichen Verknüpfungen von Erlebnissen, die sich nicht gut anfühlten. Und dann sagt das Unbewusste zu Recht: „vor diesem unangenehmen Gefühl muss ich sie unbedingt schützen“ – und sorgt dafür, dass du ein Gewicht hast, das „sicher“ ist.

Es kann hilfreich sein, diese Übung in Begleitung zu machen. Ich gehe zwar davon aus, dass dein Unbewusstes dir nur die Ursachen zeigt, die dir im Moment weiterhelfen. Aber manchmal ist es einfacher, wenn du jemanden hast, die dir dazu die richtigen Fragen stellt und dich dabei unterstützt, ein gutes Gefühl für dein passendes Gewicht zu finden.

Ab Frühjahr 2019 habe ich sowohl in meiner Praxis im Hameln als auch online Veranstaltungen zu diesem Thema geplant. Wenn du darüber informiert werden möchtest, wann die Webinare und Workshops „So finde ich mein wirkliches Gewicht“ stattfinden, trag dich gern in meinen Newsletter ein.

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