Weihnachten ist für viele Stress-Esser/innen eine besondere Herausforderung. Niemand erwartet, dass man sich in diesen Tagen mit dem Essen zurückhält. Im Gegenteil: die Kombination auf viel Stress und viel Essen zieht dich leicht immer weiter runter und lässt dich nach den Feiertagen meistens mit noch mehr Kilos auf der Waage und dem Gefühl zurück, versagt zu haben. Dabei kann dir schon eine einzige Frage helfen, diesen Kreislauf zu unterbrechen.

Schon im Advent viele Feiern

Die letzten Geschenke sind besorgt und das Weihnachtsessen ist geplant. Das Schlemmerjahr steuert auf den Höhepunkt zu. In den Supermärkten wird eingekauft, als gäbe es morgen nichts mehr zu essen. Bei den Feiern, egal ob in der Firma, auf dem Weihnachtsmarkt oder mit der Familie konntest du schon in der Adventszeit mit „Danke, ich möchte nur einen Salat“ nicht landen.

Großes Angebot und viel Hektik

Und ganz ehrlich: so richtig Spaß hat dir das mit dem Salat auch nicht gemacht. Aber vielleicht hast du tapfer durchgehalten, nach den Feiern Mahlzeiten ausgelassen, wirklich nur das Putensteak bestellt, nach dem Prosecco den Alkohol deinen Kollegen überlassen und die Kekse ignoriert. Die geschenkten Pralinen von Kunden…was machst du jetzt mit denen? Liegenlassen, bis sie abgelaufen sind? Dauert zu lange. Verschenken? Äähhh, jetzt? Das ist so, als wolltest du am Nordpol Schnee verkaufen. Und wenn du dich dann noch von der hektischen Stimmung anstecken lässt, die sich zu dieser Jahreszeit verbreitet wie eine Grippe, müssen die Süßigkeiten oder sonstige Extras eben öfter mal dran glauben.

Ess-Stress-Höhepunkt Weihnachten

Und jetzt die Feiertage. Egal, ob du mit einer Großfamilie, mit Freunden oder allein feierst, ein besonderes Essen gehört einfach dazu. Und meistens ist es ja nicht nur EIN Essen, sondern bis zu drei Anlässe, bei denen die Gastgeber/innen alle ihren kulinarischen Fähigkeiten ausbreiten. Gern auch mal mit zwei Mahlzeiten kurz hintereinander.

Die Frage, mit der du aus der Spirale aussteigst

Was kannst du tun, wenn du nicht besonders gut bist im Nein-sagen? Entweder weil du weißt, dass ein kompletter Verzicht zu schlechter Stimmung führt. Oder weil du die Speisen, die es gibt, ja eigentlich lecker findest und gar nicht verzichten möchtest. Und so wächst mit jedem Anlass der Frust und das unangenehme Gefühl hinterher, wieder zu viel gegessen zu haben.
Die einfachste Frage, die du dir in solchen Situationen stellen kannst, lautet:

„Wenn ich das jetzt esse – geht es mir hinterher gut?“

 

Am besten vorher üben 😉

Und weil die Frage zwar einfach klingt, aber oft aus dem Stand gar nicht so leicht zu beantworten ist, könntest du schon vorher mal verschiedene Situationen durchdenken.

Wann war das schon einmal so oder ähnlich?

Du weißt ja ungefähr, was auf dich zukommt bzw. kannst dich an ähnliche Szenen im letzten Jahr erinnern. Wie hast du dich gefühlt, als du nach der Gans noch zwei Portionen Nachtisch gegessen hast? Hat dich nach einem anstrengenden Tag der bunte Teller getröstet? Wäre Tante Lilo beleidigt gewesen, wenn du ihren Frankfurter Kranz nicht gelobt hättest?

 
Erinnere dich am besten vorher in einem ruhigen Moment. Wie zufrieden warst du danach? Wenn du z.B. am Heiligabend nach einem ruhigen Essen (geht das überhaupt ;)? ) in der Familie satt und glücklich schlafen gegangen bist, musst du dir die Frage oben wahrscheinlich gar nicht stellen.

 
Wenn du jetzt schon weißt, dass dir eine Feier Stress machen wird, finde ich den Gedanken hilfreich: „Ich beobachte mich freundlich und merke vorher, wenn ich mit dem Essen meinen Stress bekämpfen möchte.“ Und dann kannst du immer noch entscheiden, ob du dem Essen zutraust, dich zu beruhigen.  Dann ist die Antwort auf die Frage „Wenn ich das jetzt esse – geht es mir hinterher gut?“ „Ja.“ Wenn es funktioniert und du ruhiger bist: völlig in Ordnung!

 

Vergangene Stress-Situationen neu denken

Spannend wird es erst, wenn du merkst, dass es nicht so ist. Dann kannst du – wieder vorher und in Gedanken – mal fantasieren, was du statt essen tun wirst, damit es dir gut geht. Unserem Gehirn ist es nämlich einigermaßen egal, ob ein Erlebnis in unseren Gedanken oder im echten Leben stattfindet.

 

Um beim Nachtisch-Beispiel von oben zu bleiben: wie wäre es, wenn du statt zwei großen Portionen zwei gehäufte Löffel auf deinen Teller tust und sie ganz langsam und genüsslich isst. Die Tischgespräche dürfen dann vielleicht mal ein paar Minuten ohne dich weiterlaufen. Oder vielleicht- falls du sicher gehen musst, dass du wirklich gefühlt genug Nachtisch bekommst – kannst du dir deine Nachtischportion für später aufheben.

Stell dir vor, was du willst – so verändert sich die Wirklichkeit

Dass ich hier so oft vielleicht schreibe, ist Absicht. Du darfst die nächsten Tage dafür nutzen, dich einfach mal zu beobachten und in Gedanken mit den Möglichkeiten zu „spielen“, die du hast, um mit dem Feiertagsessen so umzugehen, dass du es wirklich genießt. Dafür ist es nämlich da. Und ich bin gespannt, wie sich dein Essgenuss an Weihnachten allein dadurch verändert, dass du es dir vorher schonmal vorstellst.
Ich wünsche dir in den nächsten Tagen viele liebevolle Erkenntnisse und viele genussvolle Essensmomente – und freue mich, wenn du in den Kommentaren deine (neuen?) Erfahrungen mit uns teilst.