Wenn du anfängst, dich mit dem Thema Adipositas-OP / Magenverkleinerung zu beschäftigen, stellst du dir wahrscheinlich ziemlich schnell die Frage, wo du dich deiner Nähe konkret informieren kannst. Wo ist das nächste Krankenhaus, das die bariatrische Chirurgie  anbietet? Was musst du tun, um dort einen Termin zu bekommen? Gibt es Erfahrungen, von denen du profitieren kannst? Ich habe dir die 3 einfachsten Info-Möglichkeiten zusammengestellt. (Anmerkung: diese Tipps beziehen sich auf die Situation in Deutschland, in anderen Ländern können die Wege anders sein.) 

 

Möglichkeit 1:

über deine Hausärztin* die passende Klinik für Adipositas-OP finden

 

Deine Hausärztin sollte deine erste Anlaufstelle sein. Sie hat in Deutschland die Funktion, deine Lotsin durchs Gesundheitssystem zu sein. Sie sollte dich und deine Krankheitsgeschichte am besten kennen und kann dich mit diesem Wissen am besten beraten.

Sie sollte mit dir die Voraussetzungen abklären (die du auch in diesem Artikel nachlesen kannst) und ihr schätzt gemeinsam ab, ob die Operation für dich ein realistischer Weg ist. Wenn ja, kann sie dir wahrscheinlich sagen, welches Krankenhaus in deiner Nähe Magenverkleinerungen anbietet und dir, falls nötig, eine Überweisung dorthin ausstellen.

Wenn deine Hausärztin entweder nicht von der OP überzeugt ist oder sich noch nicht damit beschäftigt haben, kann es sein, dass sie dir davon abrät. Dann musst du entscheiden, ob du ihre Begründung nachvollziehen kannst und dich um andere Abnehm-Wege kümmerst – oder an den beiden anderen Stellen weiter nach Infos über die chirurgische Behandlung deines Übergewichst suchst. Es ist zwar immer leichter, wenn deine behandelnden ÄrztInnen  dich in deinem Vorhaben unterstützen, aber eine zwingende Voraussetzung ist es nicht. Manchmal ist es sogar umgekehrt: wenn skeptische Ärztinnen durch erfolgreiche Patientinnen mitbekommen, dass ein Magenbypass oder ein Schlauchmagen eine echte Hilfe bei Adipositas sind, werden sie offener und können durchaus auch ihre bisherige Meinung ändern.
* natürlich kann es auch dein Hausarzt sein 😉

 

Möglichkeit 2:

mit Telefon und Suchmaschine zum passenden Adipositaszentrum

 

Ob dein nächstgelegenes Krankenhaus eine Abteilung für Adipositaschirurgie hat, kannst du auf verschiedenen Wegen herausfinden.

Natürlich gibt es das gute alte Telefonbuch bzw. die direkte Nachfrage bei deinem örtlichen Krankenhaus. Das hat den Vorteil, dass du im direkten Gespräch nachfragen kannst, wie du die ersten Infos bekommst. Es gibt viele verschiedene Varianten. Die häufigsten sind:

  • offene Infoveranstaltungen mit Arztvorträgen und Fragemöglichkeit. Dort stellen sich die interdisizplinären Expertenteams vor, das sog. mulitmodale Konzept und die verschiedenen Operationsverfahren werden erklärt und wie die langfristige Nachsorge organisiert ist.
  • persönliches Erstgespräch mit Termin (ob du dafür eine Überweisung brauchst, sagt dir das Sekretariat). In dieser Beratung kann die Ärztin oder die Koordinatorin noch individueller auf dich eingehen.
  • Infopakete, die du geschickt bekommst, meistens mit einer Art Checkliste, die du vor einem persönlichen Gespräch „abarbeiten“ musst. Darin sind oft auch Empfehlungen enthalten, an wen du dich für die Ernährungsberatung, die Bewegungstherapie, das psychologische Gutachten und die notwendigen medizinischen Untersuchungen wenden kannst.

 

Meistens sucht man heute aber über das Internet. Weil es gar nicht so einfach ist, bei einer Suchmaschinen-Anfrage eine zuverlässige Antwort zu finden, habe ich 2 Such-Tipps.

  1. Such unter „Adipositaszentrum (Städtename)“. Wenn du das machst, siehst du sofort, ob es in dieser Stadt ein zertifiziertes Zentrum gibt – was das ist, erkläre ich im nächsten Abschnitt – und es werden dir weniger Anzeigen und weniger Werbeseiten angezeigt. Ich bin immer wieder selber verwirrt, wie viele kommerzielle Info-Webseiten es gibt, bei denen du nicht sehen kannst, was bezahlte Werbung und was neutrale Information ist.
  2. Geh direkt auf die Webseite der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (dgav): http://www.dgav.de/dgav-gmbh/zertifizierungen.html Dort findest du eine Liste aller Kliniken, die von der Fachgesellschaft zertifiziert sind. Dieses Zertifikat bekommen nur Kliniken, die über eine bestimmte Ausstattung, festgelegte Behandlungsabläufe und eine jährliche Mindestanzahl an Magenverkleinerungs-OPs verfügen und dies auch regelmäßig nachweisen. Wenn du es genauer wissen möchtest (die Zertifizierungsordnung ist über 100 Seiten lang), kannst du es hier nachlesen. http://www.dgav.de/fileadmin/media/texte_pdf/zertifizierung/Zertifizierungsordnung_DGAV_6_0.pdf

Wenn du schon Kontakt zu einer Klink hast und diese nicht in dieser Liste findest, solltest du direkt dort nachfragen. Es kann sein, dass sie erst vor kurzem mit den OPs begonnen hat und gerade in der Vorbereitung der Zertifizierung ist. Das muss nicht unbedingt ein Nachteil für dich als PatientIn sein – oft sind in der Anfangsphase die Abteilungen besonders aufmerksam und motiviert.

Falls bei dir seltene oder viele verschiedene Begleiterkrankungen vorliegen, ist es evtl. sinnvoll, in ein größeres Zentrum zu gehen. Die heißen dann „Exzellenzzentrum oder Referenzzentrum“), sind oft an Unikliniken angegliedert und sind darauf ausgerichtet, Menschen mit komplizierteren Voraussetzungen zu betreuen.

Möglichkeit 3:

so helfen dir Selbsthilfegruppen, die richtige Adipositasklinik zu finden

 

Der dritte Weg ist, Menschen zu fragen, die schon mit einem Magenbypass oder einem Schlauchmagen leben. Jedes Adipositaszentrum ist verpflichtet, mit Selbsthilfegruppen (SHG) zusammenzuarbeiten. Diese Gruppen werden von Betroffenen geleitet und organisieren sich ehrenamtlich und freiwillig.

Operierte sind natürlich für dich deshalb eine gute Informationsquelle, weil sie den ganzen Weg schon gegangen sind und dir sehr gut aus ihrer eigenen Erfahrung berichten können.

Du findest sie im Netz unter dem Stichwort „Adipositas OP Selbsthilfegruppe (Städtename)“. Auch die beiden großen Selbsthilfeverbände Adipositasverband und Adipositas-Hilfe Deutschland haben Übersichtsseiten mit Selbsthilfegruppen, nach Postleitzahlen geordnet. Hier findest du sie:

https://www.adipositasverband.de/shg-finden/ und https://www.adipositas-selbsthilfe.de/shg-finden/

Ich hoffe, du findest über eine der drei Möglichkeiten eine Klinik in deiner Nähe, bei der du dich gut versorgt fühlst und kannst so die nächsten Schritte bei der Entscheidung über deinen persönlichen Abnehm-Weg gehen!

Du möchtest dich mit anderen Menschen über gutes und entspanntes Essen vor oder nach der Adipositas-Op austauschen? Dann schau gern mal in meiner Facebook-Gruppe Adipositas-OP mein Weg vorbei (dafür musst du bei Facebook angemeldet sein).

Wenn du noch eine andere Quelle weißt oder Erfahrungen gemacht hast, die anderen bei der Suche helfen können, schreib es gern in die Kommentare!