So regulierst du deine Hungerhormone im Schlaf
„Schlafen kann ich, wenn ich tot bin.“ „Schlaf ist der kleine Bruder des Todes“. Oh je. Das ist ja nicht das beste Image. Dann doch lieber so wenig wie möglich schlafen? Wer wenig schläft, gilt bei uns als besonders leistungsfähig. Margret Thatcher und Napoleon sind berühmte Kurz-Schläfer. Vielleicht sind die beiden für dich nicht DAS Vorbild, aber beeindruckt sind wir meistens schon. Besonders wenn deine Erfahrung ganz anders ist. Du kennst bei Schlafmangel eher Konzentrationsschwierigkeiten, Gereiztheit, Energielosigkeit – und manchmal eben auch Heißhunger, unkontrolliertes Essen und das Gefühl, nicht richtig satt zu sein? Und fragst dich, ob deine Schlafprobleme etwas mit deinem Übergewicht zu tun haben?
Ich habe mich mal mit der Schlaf-Expertin Brigitte Hettenkofer unterhalten. Sie hat es geschafft, mir in 15 Minuten einige wichtige Zusammenhänge zwischen Schlaf, zwei wichtigen Hormonen, Heißhunger und Selbstbeherrschung zu erklären. Hier kannst du dir das Interview anschauen:
Für die Eiligen sind hier Brigittes wichtigste Aussagen in Schlagworten (schau aber ruhig das Video an, sie bringt dort noch mehr spannende Details!):
Leptin, Ghrelin, Endocabannoide und der Heißhunger:
- wir verbrauchen im Schlaf fast genauso viel Energie wir im wachen Zustand
- nur im Schlaf bilden wir genug Leptin (Hormon, das ermöglicht, Sättigung wahrzunehmen)
- wenn wir durch Schlafmangel zu wenig Leptin im Körper haben, gewinnt das Hungerhormon Ghrelin die Oberhand und wir essen mehr, als der Körper benötigt
- außerdem reduziert Schlafmangel die Impulskontrolle, d.h. wir lassen uns von Essen leichter verführen
- bei Schlafmangel schütten wir mehr Endocabannoide aus, die auch für Ess-Gelüste sorgen.
Falls du also mit Schlafproblemen und gleichzeitig mit Heißhunger zu tun hast, kennst du jetzt einige wichtige Gründe. Es war Brigitte noch wichtig zu betonen, dass nicht jedeR Übergewichtige Schlafmangel hat und nicht JedeR mit Schlafproblemen übergewichtig ist. Aber das Risiko, übergewichtig zu werden, ist bei Menschen mit Schlafproblemen deutlich erhöht.
Mein größtes Aha-Erlebnis in diesem Interview war:
Du kannst deine Hormone selber beeinflussen!
Ich möchte gern, dass du aus meinen Artiklen zwei bis drei Ideen mitnimmst, die du möglichst sofort umsetzten kannst. Dass es bei einem so komplexen Thema wie Schlafprobleme und Übergewicht mit wenigen Tipps nicht getan ist, ist klar. Aber dem Gedanken „puh, das ist mir alles zu komplex, da kann ich eh nichts dran ändern“ möchte ich natürlich auch nicht das Feld überlassen.
Im Nachgang zu diesem Interview fand ich einen ermutigenden Gedanken, dass ich mit einer überschaubaren Aktion wie „genug Schlaf“ aktiv etwas dafür unternehme, dass mein Körper die Hormone bilden kann, dir mir helfen, Hunger und Sättigung wahrzunehmen. Wie wäre es also, wenn ich zeitiger ins Bett gehe, statt abends lange auf Facebook zu daddeln (meine Lieblingszerstreuung), Wäsche zusammenzulegen, noch die Buchführung zu erledigen oder Videos zu schauen (oder was ist dein häufigster Schlaf-Verhinderer)?
Für diejenigen, die im Prinzip schlafen können, es aber nicht tun, sind Brigittes Tipps:
So sorgst du für guten Schlaf
- Nimm dir wirklich genügend Zeit zu schlafen, so dass du dich ausgeschlafen fühlst
- Schaff dir eine schöne Schlaf-Umgebung
- sorge für günstige Gewohnheiten
- wenn nachts der Schlaf knapp ist, versuch, einen Mittagsschlaf einzuplanen
Natürlich können diese Tipps nur ein erster Schubs sein. Überleg doch einmal, welche Aussage im Interview bei dir eine Idee hervorlockt. Und welche kleine Veränderung du direkt heute mal ausprobierst. Und wenn du mit Schlafmangel oder stärkeren Schlafproblemen Unterstützung brauchst, besuch doch mal Brigittes Webseite . Dort findest du z.B. auch einen Blogartikel zu Schlafapnoe und Infos zu Stressbewältigung, Gelassenheitstraining und Schlafcoaching.
Hängt bei Dir Schlaf und Essen zusammen?
Wie ist es bei dir? Kennst du es auch, dass du weniger (Heiß-)Hunger hast, wenn du genug schläfst? Wie viel Schlaf brauchst du, damit du gut merkst, dass du satt bist?
Liebe Antje,
so ein schöner Artikel und danke für das Teilen des Interviews. Ich hoffe, das hilft vielen.
Liebe Grüße
Brigitte