Woran du erkennst, ob sie dir wirklich helfen

Die Vorweihnachtszeit ist Bücherzeit. Vielleicht gehst du in diesen Wochen selbst mal wieder mit offenen Augen durch eine Buchhandlung – oder du stöberst online nach Lektüre, für dich oder jemanden, dem du etwas Gutes tun möchtest.

Gerade, wenn es um ein sensibles Thema wie Adipositas und das Leben mit einer Magenverkleinerung geht, stellt sich oft eine spannende Frage: Wann ist ein Buch wirklich hilfreich? Schließlich möchtest du beim Lesen denken: „Das hilft mir, mich selbst besser zu verstehen – das gibt mir Orientierung oder macht mir Mut!“

Wenn Lesen Fragen aufwirft

Ich habe in den letzten Monaten einige neue Bücher rund um Adipositas und Magenverkleinerungen gelesen. Und manchmal fühle ich mich als Ernährungsberaterin mit laaangen Jahren Erfahrung zu Dumpings, Gewichtsstillständen, Eiweiß- und Schokofragen ganz schön betriebsblind. Weil es für mich so alltäglich ist, finde ich es oft ganz schön schwierig einzuschätzen, ob ein Buch für dich als meinE LeserIn hilfreich ist.

Was soll also ein gutes Buch für dich tun? Ich nutze diesen Artikel mal, um die Frage an dich weiterzugeben.

Was erhoffst du dir von einem Buch über Adipositas?

Wenn du ein Buch mit einem Titel wie „Der Schlüssel zum Erfolg für Adipositas-Betroffene“ oder „Mein Weg mit dem Schlauchmagen“ in der Hand hältst – woran erkennst du, ob es dir helfen kann?

Erwartest du:
• konkret umsetzbare Tipps zur Ernährung oder Bewegung?
• emotionale Entlastung, die Druck und Schuldgefühle löst?
• psychologische Impulse zu Themen wie Rückfällen, Selbstwert, Motivation?
• Orientierung, wie du gute Behandler:innen findest oder Therapieoptionen abwägen kannst?
Oder etwas ganz anderes?

Diese Fragen sind gar nicht banal. Sie zeigen, wonach wir beim Lesen wirklich suchen – und wie unterschiedlich Unterstützung aussehen kann.

Welche Art von Buch hilft wem?

In den letzten Jahren sind viele Bücher zum Thema Adipositas erschienen – manche praxisorientiert, andere essayistisch, wieder andere autobiografisch.

Ich habe versucht, sie in Gedanken in ein paar Rubriken zu ordnen. Vielleicht hilft dir das, um herauszufinden, welche Art von Buch dich gerade am meisten unterstützt.

Vorab noch 2 Anmerkungen:
1.Ich verlinke im Text einige Beispiele über die Plattform autorenwelt.de – sie zahlen den AutorInnen eine höhere Provision als die üblichen Centbeträge pro verkauftem Buch. Der Buchladen deines Vertrauens kann sie aber sicher auch besorgen.

2. Natürlich sind die Bücher, die ich erwähne, nur ein winziger Ausschnitt eines riesigen Marktes. Deshalb jetzt schon die Bitte an dich: wenn du ein richtig tolles Buch empfehlen kannst, such es schonmal raus. Die Kommentarspalte darf gern heiß laufen mit deinen Buch-Favoriten zum Thema Adipositas/Magenverkleinerung!

Praktische Ratgeber mit konkreten Anleitungen

Bücher, die dir ganz konkret helfen – etwa mit Ernährungsempfehlungen, Rezepten und Alltagstipps rund um bariatrische OPs sind inzwischen in jeder Buchhandlung und auf jedem Portal zu finden – von großen Verlagen und im Self-Publishing erschienene. 
(Mein Dank gilt an dieser Stelle meinen Leser:innen und den Mitgliedern meiner Facebook-Gruppe, die mir immer wieder Bücher überlassen!)

Meistens sind die Autor:innen entweder Ernährungsfachkräfte oder selbst Betroffene – das merkst du häufig daran, wie ausführlich der „Theorieteil“ ist. 😉

Hier findest du zum Beispiel meinen Artikel über ein der ältesten Ratgeberbücher zu Ernährung rund um die Adipositas-OP von Dr. Heike Raab, das ich sehr schätze.

Mittlerweile gibt es auch einige Bücher, die dich beim  wirklich komplexen Weg von der Überlegung bis nach der Magenverkleinerungs-OP begleiten. Als ein Beispiel nenne ich hier den Ratgeber
➡️ Adipositas-Operationen  von Prof. Jürgen Ordemann. 

(hierzu habe ich tatsächlich eine Meinung: super strukturiert, aber echt teuer. Diesem Buch würde ich wünschen, dass ein Sponsor den Druck finanziert und es jeder Selbsthilfegruppe in Deutschland zur Verfügung stellt.)

Wissenschaftlich erklärende Bücher – wenn du verstehen willst, warum

Diese Bücher versuchen, die biologischen Grundlagen von Ernährung, Appetit und Gewicht verständlich zu machen – also das, was unter der Oberfläche passiert.

Sie fußen auf wissenschaftlichen Studien und sind nicht speziell auf Adipositas-OPs zugeschnitten, können aber gerade für Menschen nach einer Magenverkleinerung wertvoll sein, weil sie viele Zusammenhänge rund um Stoffwechsel und Hormone erklären.

Zwei Beispiele, die beide schon älter sind, aber gute Denkanstöße bieten:

➡️  Das egoistische Gehirn – Achim Peters

➡️ Essinstinkt – Warum wilde Tiere wissen, was sie essen müssen – David Raubenheimer, Stephen J. Simpson…

Solche Bücher liefern oft Diskussionsstoff, weil sie versuchen, anhand von Forschungsergebnissen gängige Ernährungsempfehlungen in Frage stellen. Wie es oft in der Wissenschaft ist, gibt es dabei durchaus Kontroversen. Aber genau deshalb können sie helfen, die eigene Perspektive zu schärfen – und Ernährung nach einer Adipositas-OP bewusster zu gestalten.

 

 

Orientierungshilfen – Adipositas als chronische Erkrankung

Diese Bücher bohren ein „richtig dickes Brett“, weil sie einerseits deutlich machen, wie komplex die Behandlung von Adipositas in unserer Gesellschaft ist.
Ich gestehe mal: Ich finde sie sehr wichtig – und doch lässt mich die Lektüre oft etwas ratlos zurück, weil ich nicht weiß, wo ich im Alltag ansetzen soll, etwas zu verändern. Für den Überblick und um sich immer wieder klar zu machen, dass „ich esse weniger und bewege mich mehr“ natürlich nicht ausreichen, sind sie super.

Zwei Beispiele:
➡️ Deutschlands Adipositas-Baustellen – Myriam Hernandez
Anhand von vielen Fallbeispielen zeigt Myriam Hernandez auf, wo die Behandlung von Adipositas in unserem Gesundheitssystem scheitert.

➡️ Neues Leben, neues Ich – Sabrina Thaden
Auch meine Kollegin Sabrina Thaden beschreibt anhand von vielen Fallbeispielen die vielen Entstehungsfaktoren von Adipositas und beleuchtet mit einem Fokus auf Ernährung vor und nach Magenverkleinerung, was Betroffene tun können, um den Stoffwechsel, die Psyche und die Lebensgewohnheiten wie Bewegung, Schlaf und Stress mit „ins Boot zu holen“.

Erfahrungsberichte von Betroffenen

Solche Bücher können guttun, wenn du dich manchmal fragst: Bin ich die Einzige, die das so erlebt?
Vor, nach oder anstatt einer Magenverkleinerung sind Angst, Zweifel oder Einsamkeit ganz normal. Persönliche Geschichten zeigen, dass viele dieselben Gedanken kennen – und dass Veränderung möglich ist. Zum Beispiel:

  • Meine Adipositas-OP – Christina Filbert, 
    Ein offener Erfahrungsbericht über den eigenen Weg mit Adipositas und Operation – ehrlich, nah und ermutigend.
  • Bücher von Jana Crämer 
    Die Autorin schreibt in mehreren Romanen und Erfahrungsberichten über Körper- und Selbstbild, Scham und Essstörungen – Themen, die vielen Betroffenen vertraut vorkommen. Ihre Geschichten machen Mut, sich selbst mit mehr Mitgefühl zu sehen.

Auch wenn Prominente wie Musiker oder öffentliche Persönlichkeiten ihre Erfahrungen mit Gewicht oder Essverhalten teilen, kann das viel bewegen: Es zeigt, dass Adipositas, Scham und Selbstzweifel keine Randthemen sind – sondern Alltag für Millionen von Menschen, über die man sprechen darf.

Diese Geschichten schaffen Nähe und zeigen: Du bist mit deinen Gefühlen nicht allein – und jeder Weg darf anders aussehen.

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Bücher mit ernährungspsychologischem bzw. Achtsamkeits-Fokus

Rund ums Thema achtsames Essen ist in den letzten Jahren ein ganzer Markt entstanden – von simplen Übungsbüchern bis zu fundierten Trainingsprogrammen. Manche kombinieren Achtsamkeitsübungen mit Ernährungstagebüchern, andere setzen auf psychologische Reflexionsfragen oder geführte Meditationen zum Essverhalten.

Gerade nach einer Magenverkleinerung kann so ein Ansatz hilfreich sein, weil er dazu anregt, Körperwahrnehmung und Hunger-Sättigungssignale neu zu entdecken. Doch bei der Fülle an Angeboten ist es schwer einzuschätzen, welche Bücher wirklich fundiert sind.

Auch im Bereich dieser Trainings- und Achtsamkeitsbücher gibt es Titel, die auf wissenschaftlich fundierten Konzepten basieren. Einige dieser Ansätze stammen ursprünglich aus Forschung und Verhaltenstherapie und haben inzwischen ihren Weg in den Buchhandel gefunden.

Es gibt eine Reihe von Büchern, die wissenschaftlich inspirierte Konzepte zu Achtsamkeit und Essverhalten aufgreifen – etwa klassische Werke wie

➡️ Achtsam essen – Vergiss die Diäten… von Jan Chozen Bays

oder neuere Titel, die neuropsychologische Zusammenhänge erklären. Solche Bücher verbinden Erkenntnisse aus Forschung und Achtsamkeitspraxis, ohne dabei immer den Anspruch eines strukturierten Trainingsbuchs zu erheben.

Wenn du ein solches Buch auswählst, lohnt sich ein Blick auf die zugrunde liegenden Konzepte:
• Werden die Prinzipien transparent erklärt?
• Gibt es Hinweise auf Studien?
• Und spricht dich der Ansatz in deiner momentanen Situation an?

Da es heute hunderte solcher Workbooks und Programme gibt, möchte ich an dieser Stelle kein einzelnes empfehlen – sondern ermutigen, kritisch hinzuschauen, was dir wirklich hilft, entspannt und trotzdem gesund zu essen.

Was macht ein gutes Buch für dich?

Vielleicht beschäftigen mich Bücher gerade deshalb so sehr, weil sie – genau wie Beratung oder Therapie – Wege öffnen können.

Neben der klaren Struktur von Ratgebern, die immer ihre Berechtigung behalten werden, können Bücher aber viel mehr sein. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber manchmal geht es echt nicht um noch mehr Tipps, sondern um Verständnis und Verbindung.
Nicht noch mehr Forderungen, sondern Orientierung.
Und manchmal tut einfach das Gefühl: Da schreibt jemand, der wirklich versteht, wie sich das anfühlt. soo unendlich gut.

Ein gutes Buch kann genau das leisten.
Es begleitet, statt zu belehren.
Es öffnet Gedankenräume, statt Druck zu machen.

Vom Buch ins echte Leben: Gemeinsam dranbleiben in der Community

Nach all den unterschiedlichen Bucharten und Ansätzen bleibt für mich eine Frage offen:
Wie schaffen wir es eigentlich, dranzubleiben – über das Lesen hinaus? Denn Bücher können Impulse geben, aber das echte Lernen passiert, wenn wir Erfahrungen teilen, Gedanken austauschen und uns gegenseitig unterstützen.

Wenn du dich über Bücher, Erfahrungen und Strategien nach einer Magenverkleinerung gern austauschst, dann könnte meine Dranbleiben-Community etwas für dich sein.
Dort diskutieren wir regelmäßig über Themen wie Selbstfürsorge, Rückfälle, Motivation – und natürlich über gute Bücher.

Wenn du auf die Warteliste möchtest, um rechtzeitig alle Infos zu bekommen, wenn sie das nächste Mal die Türen öffnet kannst du dich hier eintragen.

 

Jetzt du: welches Buch hat dir geholfen? 

Ich bin wirklich sehr gespannt über deine Erfahrung mit Büchern. Welche Bücher haben dich beim Umgang mit Adipositas begleitet?
Welche haben dich gestärkt – oder enttäuscht?
Was wäre für dich der „Schlüssel zum Erfolg“ in einem Buch über dieses Thema?

Schreib mir gern in die Kommentare – ich bin wirklich neugierig und freu mich darauf, vielleicht von dir noch neuen Lesestoff zu bekommen, der auch meinen Horizont erweitert.