Teil 2: Frühjahrsfrisch mit Gemüse und Kräutern 

Kannst du auch nach einer Magenverkleinerung eine Frühjahrskur zum Entschlacken* machen?

Wenn du einige Dinge beachtest, kannst auch du jetzt im Frühling mit richtig guten Lebensmitteln dafür sorgen, dass dein Körper sich fit und gesund fühlt.

Natürlich sind viele Methoden wie z.B. Basenfasten, der komplette Verzicht auf tierische Lebensmittel oder „nur Gemüse essen“ nach einer Magenverkleinerung nicht 1:1 übertragbar. Aber nährstoffreich und schadstoffarm zu essen macht auch mit Schlauchmagen oder Magenbypass Sinn.

Im diesem Blogartikel hatte ich dir einige Tipps gegeben, wie du dich mit der richtigen Auswahl von  eiweißhaltigen Lebensmitteln frühlings-fit machen kannst. 

Heute nehmen wir unter die Lupe, was du mit einer guten Auswahl von Gemüse und Kräutern zu deinem Wohlbefinden beitragen kannst – auch wenn in deinem kleinen Magen viiiiel weniger Platz ist.

Warum brauchst du Gemüse, wenn du doch Vitamine nimmst?

Nach einer Magenverkleinerung ist eine wichtige Funktion, die Gemüse und Obst haben, durch Supplemente ersetzt. Wichtige Vitamine und Mineralstoffe nimmst du in Form von Tabletten zu dir. Da ist die Frage berechtigt, ob das nicht reicht.

Gemüse liefert viel mehr als Vitamine

Klare Antwort: Nein, tut es nicht. Besonders weil Gemüse und Obst viel mehr liefern als nur Vitamine. Das beste Vitaminpräparat liefert nur Extrakte. Es fehlen die so genannten sekundären Pflanzenstoffe. Diese umfassen mehrere 100 Stoffe, die wir noch lange nicht ausreichend erforscht haben, von denen wir aber wissen, DASS sie wichtig sind.

Außerdem enthalten Pflanzen wichtige Faserstoffe, die für unseren Darm und unsere Verdauung wichtig sind. Und darum geht es ja bei der „Frühjahrskur“: den Darm in Schwung zu bringen.

Gemüse und Kräuter sind also natürlich auch nach der Adipositas-OP wichtig. Für die Herausforderung, genug davon aufzunehmen, auch wenn die eiweißhaltigen Lebensmittel im Vordergrund stehen, habe ich 3 konkrete Tipps:

Tipp 1: Konzentriertes Gemüse in Shots oder Smoothies

In meinem Video auf Youtube zeige ich dir meinen Ingwer-Zitronen-Shot. Dafür habe ich je 50 Gramm Ingwer und Kurkuma, beides als Knolle (wenn du Kurkumapulver nimmst, nimm 1-2 Teelöffel) mit einer ganzen Zitrone und etwas Honig in meiner Küchenmaschine zerkleinert und davon, evtl. mit etwas Wasser verlängert, einige Tage lang ein Schnapsglas getrunken. Da es ziemlich dickfüssig und auch etwas bitter ist, kannst du es auch mit etwas Orangensaft aufgießen.
Ähnliches kannst du mit frischen Kräutern machen (mehr dazu unten).

Wenn du mich schon länger kennst, weißt du vielleicht, dass ich eigentlich kein großer Smoothie-Fan bin. Aber in diesem Fall – kleiner Magen und in dieser kleinen Menge – finde ich dieses Konzentrat, das Shots oder Smoothies nun mal sind, für Menschen nach der Adipositas-OP ganz sinnvoll. Natürlich ist es sinnvoll, deine persönliche Verträglichkeit zu beachten. Wenn du z.B. zu Dumpings neigst, solltest du den Shot in eine eiweißreiche Mahlzeit einbetten.

Hier im Video kannst du dir die Beispiele noch einmal anschauen:

 

Tipp 2: Fermentiertes Gemüse

Eine Rückbesinnung auf Sauerkraut, Kimchi und andere fermentierte Lebensmittel ist super-sinnvoll. Durch die milchsaure Gärung werden einerseits darmförderliche Bakterien gebildet, die im Gemüse enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe werden besser verdaulich  gemacht und ihr Gehalt steigt. Wusstest du z.B. dass der Vitamin-C-Gehalt in fermentiertem Gemüse viel höher ist als im Ausgangsprodukt?

Kurz nach der Magenverkleinerung ist Vorsicht geboten

Achtung: diesen Tipp, insbesondere wenn es um Sauerkraut geht, solltest du erst dann ausprobieren, wenn dein Kostaufbau nach der OP abgeschlossen ist und du saure Lebensmittel problemlos verträgst. Dass du die Gemüse supergut kaust, ist eh klar, stimmt´s? Wenn du das beachtest, ist fermentiertes Gemüse ein super Frühjahrs-Durchputzer. Und falls du vorsichtig sein möchtest: es gibt auch milchsauer vergorene Gemüsesäfte. Auch die sind für Adipositas-Operierte eher im kleinen Glas sinnvoll, wirken aber fast genauso gut.

Tipp 3: Frische (Wild-)Kräuter

Ich bin immer wieder fasziniert, was in wilden Kräutern steckt.

Im Februar/März sprießen in heimischen Wäldern und (zum Leidwesen von Hobbygärtnern) in Gärten Giersch, Brennesseln, Bärlauch und viele andere grüne Immunbooster. Die Gehalte an Vitaminen und Mineralstoffen liegen um ein Vielfaches höher als bei kultivierten Kräutern oder in anderen Gemüsesorten.

Funfact: Brennesseln enthalten mit ca. 7 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm sogar mehr als Joghurt. Wenn du mit dem Sammeln von Wildkräutern noch kein Erfahrung hast, findest du in diesem Artikel einen guten Einstieg.

Auch Küchenkräuter enthalten viele Vitamine

Wenn du es lieber kultiviert magst: auch in Petersilie und Schnittlauch stecken nicht nur die sekundären Pflanzenstoffe, sondern auch Vitamine in Konzentrationen, die nicht zu verachten sind.

Der Riesenvorteil für Menschen mit verkleinertem Magen liegt auch hier auf der Hand: du brauchst also für den Vitamin-Schubs nur relativ kleine Mengen.

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 Schnelle Rezept- Tipps mit Kräutern:

  • Goethe-Fans kennen die berühmte Frankfurter Grüne Soße aus 7 Kräutern, die traditionell mit Quark/Schmand und Eiern am Gründonnerstag gegessen wird. Damals war es bestimmt nicht unter dem Motto „entschlacken“ gedacht ;), aber es ist richtig lecker und passt super in das Tellermodell für Operierte.
  • Oder wie wäre es mal mit Persillade oder Bärlauch-Pesto? Dazu pürierst du Petersilie oder Bärlauch mit Knoblauch, etwas Oliven- oder Rapsöl, fügst ggf. noch etwas Wasser dazu und schmeckst es entweder mit Salz oder mit geriebenem Hartkäse ab.
  • Zusatztipp: bittere Kräuter oder Wintersalatsorten wie Radicchio, Endivie, Löwenzahn oder Chicoree haben noch einmal eine besondere stoffwechselanregende Wirkung.

 

Du siehst also: auch nach einer Adipositas-OP kannst du jetzt im Frühjahr mit dem richtigen Essen dafür sorgen, dass dein Körper richtig viel Pflanzen-Power bekommt.

Kräuter-Tipps aus der Community?

Mir ist klar, dass diese Tipps manchmal gar nicht so leicht im Alltag umzusetzen sind. Wie oft dachtest du beim Lesen: oh super, das probiere ich mal – und dann wusstest du nicht genau, wie du das mit dem Ingwer machen sollst oder warst unsicher, ob Brennesseln wirklich für dich gut sind…
Die Frage, wie du Ernährungs-Empfehlungen für deine spezielle Situation mit Magenbypass oder Schlauchmagen anpassen musst, beschäftigt uns auch immer wieder in der „Dranbleiben!“-Community. Wenn du operiert bist und immer wieder über die Alltagsfragen stolperst oder leicht mal den Faden verlierst mit dem guten Essen, schau dir gern mal an, wie mit meiner Unterstützung dafür sorgen kannst, wirklich dauerhaft entspannt und gesund zu essen. Klick hier für die Infos.

Wie sind deine Erfahrungen mit dem Gemüse-Kick?

Was tust du, um auch mit deinem kleinen Magen gut mit Gemüse/Obst und den guten Pflanzenstoffen versorgt zu sein? Schreib mir gern mal deine Erfahrungen in die Kommentare.

Guten Appetit und frühlingsfrische Grüße, Antje

 

Im nächsten Artikel:

Als Abschluss der „Frühjahrskur“ nehme ich im nächsten Artikel noch das Dauerbrennerthema Kohlenhydrate unter die Lupe.

 

*mir ist bewusst, dass der Begriff „entschlacken“ kontrovers diskutiert wird und es nach naturwissenschaftlichen Kriterien keine Schlacken gibt. Trotzdem gibt es im Frühjahr das Bedürfnis, mit gutem Essen den Körper nach dem Winter in Schwung zu bringen – und darum geht es in diesem Artikel – angepasst auf Magenbypass oder Schlauchmagen.