Teil 1: Eiweiß in der richtigen Konzentration

 

Entschlacken, entgiften, entsäuern…im Frühjahr gibt es tausend Tipps, wie du mit dem richtigen Essen „Frühjahrsputz von innen“ machen kannst. Neulich fragte eine Kursteilnehmerin, ob diese Tipps nach der Adipositas-OP Sinn machen. Wie passen die Empfehlungen zu dir, wenn du eine Magenverkleinerung hinter dir hast? Ich gebe dir in einer kleinen Serie 3×3 Tipps, die du lecker und leicht umsetzen kannst. Heute im ersten Teil nehme ich mal Eiweiß unter die Lupe. Mit den 3 Tipps bekommst du genug und verbesserst trotzdem die Qualität so, dass es den Stoffwechsel frühlingsfrisch macht.

Ich habe die Tipps mal in einem 7-Minuten-Video zusammengefasst. Wenn du mal schauen willst:

 

Hier nochmal etwas ausführlicher, was du mit deiner besonderen Situation nach der Magenverkleinerung beachten solltest, um am Ende des Winters wirklich neue Kraft zu schöpfen.

Nach der Adipositas-OP sind Radikalkuren“ erstmal nicht angesagt!

Grundsätzlich gilt auch dann, wenn du das Gefühl hast, deinen Körper mal „durchputzen“ zu wollen: Fastenkuren oder Ähnliches solltest du nur dann machen, wenn du es mit eineR ÄrztIn besprochen hast, die sich sowohl mit den körperlichen Gegebenheiten nach einer Magenverkleinerung UND mit Fasten gut auskennst. Ob es so etwas wie „Schlacken“ gibt, die du mit einer besonderen Ernährung aus deinem Körper entfernen kannst, ist sowieso umstritten. Ich will hier gar keine Diskussion zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin lostreten. Ich sehe es aber schon als sehr sinnvoll an, die Qualität deines Essen mal unter die Lupe zu nehmen. Natürlich kannst du mit guten, hochwertigen Lebensmitteln deinem Körper etwas Gutes tun, auch und gerade nach der Adipositas-OP!

Eiweiß auch im Frühjahr zuerst essen 😉

Ein großer Vorteil ist, dass du im Vergleich zu früher jetzt sowieso nur sehr viel kleinere Mengen essen kannst. Allein das entlastet natürlich den Stoffwechsel. Alles, was in unseren Körper hereinkommt, muss irgendwie verarbeitet werden. Und ein großes Problem in unserem Alltag ist die Tatsache, dass wir (und da schließe ich Menschen mit und ohne Adipositas ein) insgesamt zu viel essen. Also hilft die die OP schonmal gundsätzlich zu einem guten Start in die Frühjahrskur. Unter diesen Voraussetzungen kannst du die allgemein Empfehung „weniger Eiweiß“ für dich schonmal als erfüllt ansehen und den Grundsatz: iss das eiweißhaltige Lebensmittel zuerst, auch während deiner Frühjahrs-Kur beibehalten.

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Tipp 1:

Weniger konzentriertes Eiweiß, mehr „echtes Essen“

Eiweißshakes und geschmacksneutrales Pulver, das du in dein Essen oder in dein Getränk einrühren kannst, haben dir wahrscheinlich in den ersten Monaten nach der OP dabei geholfen, überhaupt auf die empfohlene Eiweißmenge zu kommen. Ich nenne Eiweiß-Präparate gern den „Joker“ für Manschen nach Adipositas-OP – den setzt du ja immer dann ein, wenn du die Karte, die du eigentlich ausspielen möchtest, grad nicht auf der Hand hast.

Wenn sich dein Körper auf die neuen Verhältnisse im Magen-Darm-Trakt eingestellt hat, ist es meiner Meinung nach sinnvoll, diesen Konzentraten einen neuen Platz zuzuweisen – nämlich als Ausnahme für Phasen, in denen es mal nicht reicht mit dem Eiweiß aus „echtem Essen“. Es kann natürlich sein, dass sie für deine spezielle Situation Dauergast sein müssen – aber dei Frage: „kann ich meinen Eiweißbedarf mit weniger verarbeiteten Lebensmitteln decken“ macht für mich großen Sinn.Wenn du mich schon länger kennst, weißt du wahrscheinlich, dass ich da ganz altmodisch der Überzeugung bin, dass zu weit über 90% der Feälle die Natur die beste und vollständigste Nahrung bietet.

Beim „Frühjahrs-Entschlacken“ geht es ja darum, dem Körper unnötige „Belastungen“ bei der Verdauung abzunhemen. Und die vor-verarbeiteten Eiweißpräparate werden zwar erstmal im Darm leichter aufgenommen, aber im „Rest“ des Körpers wird die Verdauungsarbeit nicht leichter. Wenn du also den Fokus auf den Eiweiß aus natürlichen Quellen legst, wird es dir dein Körper danken.

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Tipp 2:

weniger (verarbeitetes) Fleisch, mehr Milchprodukte

Nach der Adipositas-OP deinen Bedarf ohne Eiweiß aus tierischen Quellen zu decken, ist ziemlich schwierig. Wenn du dich für vegane Ernähruzng interesseirst, solltest du durch eineN spezialisierte ErnährungsberaterI’n und dein Adipositaszentrum gut begleitet werden. Aber auch innerhalb der tierischen Lebensmittel gibt es welche, die dir nicht nur im Rahmen der „Frühjahrskur“ besser bekommen als andere. Als allgemeinen Tipp kannst du nehmen: weniger Fleisch und verarbeitete Fleischprodukte.

Die ungünstigsten Eiweißquellen sind hoch verarbeitete Fleischprodukte wir billige Wurst und Fertigprodukte. Dass eine Ernährungsberaterin nicht besonders auf Döner, Burger, Hotdogs und Co. steht, wird dich nicht verwundern. Noch weniger, wenn du mal die Verbrauchersendungen schaust, in denen die Zusammensetzung der Billigprodukte genauer unter die Lupe genommen wird. Zusatzstoffe, billige und minderwertige Fette und Geschmacksverstärker passen einfach nicht zum Anspruch, deinem Körper etwas Gutes zu tun.

Mittlerweile weiß man auch, dass die Haltungsform der Tiere einen wichtigen Einfluss auf den Nährwert der Produkte hat. Je artgerechter Schweine, Rinder, Hühner gehalten und gefüttert werden, desto besser ist es für die Tiere, die BäuerInnen, für die Umwelt – und für deine Gesundheit. Also wenn du Fleisch isst, gönn dir gute Qualität, die du selber zubereitest.

Milchprodukte am besten gesäuert

Viele Menschen vertragen nach der Adipositas-OP anfangs Milchprodukte sowieso besser. Dei Eiweiß-Strukturen sind mit der geringeren Mengen an Magensäure leichter zu verarbeiten.

Auch unter den Milchprodukten gibt es die Stars, die dir zusätzlich zum Eiweiß noch einen Kick für das Immunsystem liefern. Alles, was auf natürlichem Weg gesäuert wird, hilft einerseits dabei, die Eiweißbestandteile besser zu vertragen. Außerdem sind die Bakterien, die für die Umwandlung von Milch in Joghurt, Quark und Käse sorgen, gutes Futter für die Bakterien in deinem Darm. Wenn du ein bißchen Zeit und Lust hast, kannst du Joghurt und Quark sogar ganz leicht selber herstellen. Eine Anleitung dazu findest du z.B. hier.

 

Tipp 3:

lerne pflanzliche Eiweiße wie Bohnen und Tofu zu lieben

Bei diesem Tipp muss ich schon fast ein bißchen grinsen, weil er gerade bei passionierten FleischesserInnen oft heftige Reaktionen auslöst. Erbsen- oder Linsensuppe geht ja bei vielen noch in Ordnung, wenn auch für Viele am liebsten mit einem deftigen Würstchen. Kichererbsen und Kidneybohnen in den Speieplan einzubauen erfordert für Viele schon etwas mehr Planung und Gewöhnung. Wenn du mehr Hülsenfrüchte in deinen Speiseplan einbauchen willst, schau doch mal in das Kochbuch von Dr. Heike Raab, das ist in diesem Artikel vorstelle.

Aber der Top-Eiweiß-Lieferant unter den Hülsenfrüchten ist nun mal Tofu, das aus Sojabohnen gewonnen wird. Jaaaa, ich sehe schon innerhalb von Zehntelsekunden, was meine KlientInnen über ihn denken, wenn ich nur das Wort sage…meistens nix Gutes. Mit ca. 16 % Eiweiß liefert er zwar mehr als Quark. Das Problem: erstmal schmeckt er nach nix – und ihn lecker zuzubereiten, braucht ein wenig Übung, ein paar Tricks und ist besonders für deutsche Traditions-EsserInnen echt gewöhnungsbedürftig.

Aber weil du ja ein muter Mensch bist, traust du dich bestimmt, mit diesem schnellen Tipp Geschmack an Tofu zu bringen:

Marinierter Tofu

Dafür mischst du in einer verschließbaren Dose/Glas 4-5 Esslöffel Sojasoße mit ca. 100 ml Apfel- oder Orangensaft und würzt mit Knoblauch, Curry/ Kurkuma/Garam Masala, Paprika- oder Chilipulver.

Das reicht, um ein 200-Gramm-Stück Tofu in kleinen Würfeln darin einzulegen und es einige Stunden (gern auch über Nacht) durchziehen zu lassen. Et voilá: du bekommst Tofu mit Geschmack.

Den kannst du entweder wie Hackfleisch in etwas Öl knusprig braten oder in deinem Gemüsegericht mit warm machen (gar ist er schon).

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So, ich hoffe, dass du mit diesen Eiweiß-Anregungen einen ersten Schritt machen kannst, dich frühlings-frisch zu fühlen.

Hier nochmal die Tipps für „frühlingsfrisches Eiweiß“ zusammengefasst:

  • iss mehr echte Lebensmittel und weniger Eiweiß-Konzentrate
  • iss mehr (gesäuerte) Milchprodukte und weniger hoch verarbeitete Fleischprodukte
  • experimentiere mit pflanzlichen Eiweißquellen wie Bohnen, Linsen und Tofu

Wenn du Unterstüzung beim „wirklich machen“ brauchst…

Wenn du immer wieder über deinen Ess-Alltag stolperst und das Gefühl hast, dass es dir alleine schwerfällt, gute Eiweißquellen in deinen Alltag einzubauen: das ist ganz normal. Schließlich sind wir MitteleuropäerInnen anderes gewöhnt, nämlich viel mehr Stärke im Essen zu haben.
Was Vielen dabei hilft, die Gewohnheiten langfristig, aber Schritt für Schritt umzustellen, ist sich mit Menschen zusammenzutuzn, die sich gegenseitig unterstützen. Und für Menschen mit einer Magenverkleinerung habe ich die „Dranbleiben!“-Community gegründet. Dabei begleite ich dich über einen längerne Zeitraum mit Online-Gruppentreffen, Mails, der Wissens- und Rezepte-Bibliothek und einer privaten Facebook-Gruppe für Rückfragen. Die Feedbacks der Teilnehmerinnen sind soo toll!

Nadine schrieb mir zum Beispiel : Mir hat der Kurs dazu verholfen, dass die Kilos wieder purzeln. Vorher bin ich nicht auf mein Eiweiß gekommen – es war einfach der Wurm drin. Es hat mich überrascht, dass so viele „Kleinigkeiten“ so große Wirkung haben können (z.B. bei mir die Kohlenhydrate). Ich gehe mit viel Postivem aus dem Kurs.“

Hier findest du die Infos und den Starttermin für den nächsten Durchgang.

Und jetzt bin ich gespannt: hast du noch einen Eiweiß-Tipp, der dir zu mehr Frühlings-Frische-Gefühl verholfen hat? Schreib ihn gern in die Kommentare.

Im nächsten Artikel der Serie gebe ich dir 3 gute Hilfen an die Hand, wie du  – ja, auch mit wenig Platz im Magen – Gemüse und Co. für deinen Frühjahrsputz von innen nutzen kannst.