Trinken schon vor der Magenverkleinerung üben Teil 2: alles eine Sache der Gewöhnung

Ich habe dich ja in der letzten Woche mit dem verabschiedet, was man einen „Cliffhanger“ nennt: ich habe meinen Erfahrungsbericht zum Thema Trinken nach der Adipositas-OP unterbrochen, als es gerade so gar nicht geklappt hat. Obwohl ein paar Basis-Dinge durchaus gut funktioniert haben, war Krise angesagt. Auslöser war mein Kaffee am Morgen – bzw. die Tatsache, dass man den nach der OP nicht mehr zum Frühstück trinken trinken soll. Das hat mir am 4. Tag in Kombination mit einer blöden Nacht so richtig die Stimmung verdorben. (Hier kannst du nochmal den ersten Teil nachlesen)  Aber wie das zum Glück so ist mit Dingen, die nun mal sein müssen: ich hab mich zurecht geruckelt. Die Erfahrungs-Videos, die ich dir heute verlinke, sind…soll ich lieber sagen: „langweilig“ oder „“eine Geschichte, in der es bergauf geht“?  Such´s dir aus und schau selbst:

 

 

nochmal Tag 4: Frühstück neu planen

Ich hatte nicht gedacht, dass ich Kaffee wirklich als Wachmacher brauche.  Als ich ihn erst 2 Stunden nach dem Frühstück getrunken habe, war ich erstaunt, wie  müde ich war. Vielleicht hat das auch nochmal zu meiner schlechten Stimmung an diesem Tag beigetragen. Nachmittags hatte ich mich jedenfalls berappelt und beschlossen, dass ich mir meinen Erfolg nicht vermiesen lasse. Bestimmt kennst du das auch, dass du in solchen Momenten noch einmal überlegst: „Wofür mache ich das Ganze?“ und dich damit motivierst, dass die OP für dich eine große Unterstützung für einen Gewichts-Neustart ist. 

Also war für mich klar: ich plane meine Essenzeiten nochmal neu.Außerdem höre ich auf zwischendurch rumzunaschen. Beides fand ich eine große Hilfe nicht nur für´s trinken. Ich habe nach einiger Zeit auch viel besser gemerkt, wenn ich satt war.

 

Tag 5: Kameltrinken geht nicht mehr, kleine Schlucke sind angesagt

Die größte Menge zwischen den Mahlzeiten und in kleinen Schlucken zu trinken war der nächste Schritt. Ein kleines Glas ist hilfreich, wenn du zu Hause bist. Selbst wenn du das auf Ex trinkst, kannst du so die Menge auf einmal gut kontrollieren. Machen Große-Schlucke-Trinker machen gute Erfahrungen mit einem Strohhalm. Für unterwegs nutzen manche Trinkflaschen mit einem Sport-Verschluss, aus dem nicht so viel auf einmal herausläuft.  Insgesamt lief der Tag ziemlich gut, ich hatte das Gefühl: die größte Umgewöhnungs-Hürde hab ich geschafft.

 

Tag 6: Heimlicher Hunger und Familienorganisation

Mein Aha-Erlebnis an diesem Tag hatte weniger mit dem trinken, sondern mit dem Essen zu tun. Durch die „Regel“, zwischen den Mahlzeiten nichts mehr zu essen, habe ich unbewusst mehr gegessen. Scheinbar hatte da ein Teil von mir insgeheim Angst, zwischendurch hungrig zu werden ;)…Außerdem passten meine Ess- und Trinkzeiten nicht so gut zu den Mahlzeiten mit der Familie. Noch ein Faktor, den du bei der Umstellung berücksichtigen solltest. Spannend: da fange ich mit dem Fokus auf „trinken“ an und lande ganz schnell bei der Alltagsgestaltung der ganzen Familie. Ganz schön komplex,  diese Umstellung. Und am nächsten Tag gab es eine neue Herausforderung: trinken auf Reisen und Besuch bei Freunden.

 

Tag 7: wie viele Ausnahmen dürfen sein? 

Zum Schluss habe ich noch einmal mit viel Sympathie an einige meiner KlientInnen gedacht, die irgendwann mal keine Lust mehr hatten, auf Feiern oder bim Zusammensitzen mit Freunden immer nur vernünftig zu sein. In gemütlicher Runde mit meiner Familie vor einem leckeren Wein zu sitzen hat auch  bei mir den Gedanken gekitzelt: „Was soll schon passieren, wenn ich eine Ausnahme mache?“….und da ich ja keinen operierten Magen habe und mir nicht die ganze Flasche selber einverleibt habe, war bei mir die Antwort: „Nichts.“ Ob das bei dir auch so ist? 

 

Fazit: darum ist das Trink-Training vor der OP sinnvoll

In den Facebook-Gruppen zu Ernährung nach der Adipositas-OP wird immer wieder diskutiert, ob man wirklich so viel Aufhebens ums trinken machen muss.  Aus meinen Erfahrungen mit diesem Test und aus meinen Beratungen kann ich dir wirklich empfehlen: ja, mach das. Weil:

  • du so sicherstellst, dass du genug des  wichtigsten Lebensmittels nach der OP aufnehmen kannst
  • du jetzt schon einen neuen Mahlzeitenrhythmus üben kannst, dann kannst du dich nach der OP auf die vielen anderen wichtigen Umstellungen konzentrieren, die man vorher nicht üben kann (Verträglichkeit, Sättigung)
  • du so hoffentlich vor unangenehmen Erfahrungen wie Dumpings oder Gewichtsstillständen verschont bleibst

Wenn du noch eine Zusammenfassung der einzelnen Übungsschritte haben möchtest, kannst du dir hier das Trink-Trainingsprogramm herunterladen, wie ich es in meinen Vorbereitungs-Beratungen einsetze. 

Wenn du dich mit einer guten Moderation und vielen weiteren Anregungen austauschen möchtest, lade ich dich herzlich ein in meine Facebook-Gruppe  Adipositas-Op – mein Weg?  Beispielsweise starten wir am Aschermittwoch eine gemeinsam eine Aktion „eine Woche etwa Neues ausprobieren“. Ähnlich wie hier in meinen Videos beschreiben, jede mit einem persönlichen Ess-Thema – und eben mit Unterstützung durch Posts, Live-Videos oder sogar Zoom-Treffen. (Wenn du diesen Artikel später liest, schau gern trotzdem vorbei, wie machen sowas jetzt öfter.)

Ich hoffe, du hattest Spaß mit meinen Erfahrungen und kannst für deine eigene Vorbereitung einige Tipps mitnehmen. Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen mit dem Trinken in den Kommentaren mit uns teilst. Und sage heute mal Tschüss mit einem fröhlichen „Prosit“, das heißt nämlich: möge es nützen!