So profitierst du von meiner Kochabend-Absage
es war wie bei (fast) jeder guten Diät: ein, zwei Wochen geht es gut – du isst Gemüüüüüse, brauchst nie wieder was Süßes und kaust, bis dir der Kiefer knackt. Wasser ist dein ständiger Begeleiter und überhaupt: es macht so richtig Spaß.
Und Zack: in der dritten Woche klappt nix
zumindest nicht so, wie du dir das vorgenommen hast. Du hast auf einmal Riesenhunger, in der Kantine gibt es deinen Lieblingsnachtisch und beim Abend mit Freunden heißt es: ach koooommmm, sei keine Spielverderberin!
Und mit jeder Situation, die nicht so klappt wie geplant, steigt dein Frustpegel. Ob das mit dem gesunden Essen jemals……STOPP!
Kennste das?
Wenn du in den letzten Wochen meinen Newsletter gelesen hast, kannst du dir vielleicht schon denken, dass ich meine Erfahrungen mit der Vorbereitung zu meinem Kochabend zum Thema „Office Food – da geht mehr als Butterbrot“ beschrieben habe.
Falls du mich nicht kennst: ich habe vor Kurzem einen richtig tollen Kochabend in einem wunderschönen Kochstudio angeboten. Und war auf Facebook fast jeden Tag aktiv, habe Ideen gepostet, meine Hamelner Kontakte per Mail und persönlich eingeladen, Veranstaltungshinweise verteilt undundund.
Alle fanden die Idee toll, aber fast niemand hat sich angemeldet. In den letzten Tagen vor der Veranstaltung hatte ich schließlich keine Energie mehr, so richtig werbemäßig auf die Sahne zu hauen. Klar habe ich weiter auf Facebook gepostet, aber die intensiven Werbemaßnahmen wie Leute anschreiben, Zeitungsanzeigen und richtig dolles „Trommeln“ gingen einfach nicht .Keine. Energie. Mehr. Am Tag vor dem geplanten Termin habe ich den beiden angemeldeten Teilnehmerinnen abgesagt.
Und natürlich habe ich gegrübelt, ob ich das mit dem tollen Kochabend jemals hinbekom…STOPP!
Ja, ich war enttäuscht, dass es nicht geklappt hat. Und weil ich so ticke wie ich ticke, habe ich mich natürlich auch gefragt, was ich beim nächsten Mal besser machen kann. Haha, schön ausgedückt. Erstmal war Wunden lecken und Selbstmitleid angesagt. Und erst nach ein paar Tagen kam das mit dem Stopp und dem „besser machen“.
Was kannst du tun, um aus dem Versagensgefühl rauszukommen?
Hier meine wichtigsten „Learnings“ – mit je einem Vorschlag, wie du das für dich nutzen könntest. Das habe ich gemacht:
1. atmen. Und zwar ausatmen.
Bewusst und langsam, nicht flach und schnell, wie ich es im Stress leicht mache. Gerade habe ich ein spannendes Video dazu gesehen, wie wir durch bewusstes Ausatmen unseren Herzschlag verlangsamen und dabei automatisch Signale ans Gehirn gehen, die Bescheid sagen, dass das mit den Streßhormonen jetzt gar nicht mehr nötig ist.
Das habe ich jetzt auch in meine Beratungen eingebaut: wann immer ich dran denke, beginnen wir die Beratung mit 1-2 tiefen Atemzügen. Das kannst du übrigens jederzeit nachmachen.
2. die ganzen blöden Gedanken aufschreiben
oder jemandem erzählen, der/die mir wohlgesonnen ist. In beiden Fällen merke ich schnell, dass zu jedem blöden Gedanken eine Antwort kommt. So mit dem Tenor: glaubst du das wirklich? (meistens nein) Ist es wirklich so schlimm? (auch nicht) Oder was könntest du stattdessen an postivien Sachen aufzählen?
In meinem Beispiel:
- ich habe in den Wochen vor dem Kurs jede Menge leckere Rezepte ausprobiert. Sonst geht es auch bei mir oft Schnell-schnell und wir kochen auch unsere fünf Standardgerichte. Das geht schon, aber Neues ausprobieren hat echt Spaß gemacht.
- Es ist ein schöner Austausch auf Facebook in Gang gekommen. In meiner Freundesliste sind einige begeisterte KöchInnen – und einige, die mit Kochen so ihr Hadern haben. So habe ich noch schöne Varianten zu meinen Ideen bekommen und herausgefunden, wer von meinen Koch-Ideen inspiriert war. Falls du bei Facebook bist, schau doch mal auf meiner Seite vorbei. Wenn du ein Like hinterlässt und sie abonnierst, bekommst du noch viel mehr spontane Gedanken und Ideen zu gutem und entspannten Essen mit.
- Eine Idee für eine Broschüre gehabt: „so schaffst du es, mit kleinen Schritten dranzubeiben am guten Essen im Arbeitsalltag“. Ein Kochabend ist ja eine lokale Angelegenheit und mit einer Broschüre können auch meine Webseiten-BesucherInnen ein paar Häppchen vom Kochabend-Spirit abbekommen. Mal sehen, wann die Zeit für die Umsetzung reif ist ;)…
- Ich habe meinen Newsletter wieder aktiviert. Darüber freue ich mich fast am meisten. In meiner letzten „Alles-Zuviel“-Phase nach meiner Grippe im Frühjahr hatte ich auch aufgehört, regelmäßig zu schreiben. Jetzt merke ich, dass es mir wirklich Freude macht, ab und zu Erfahrungen, Tipps, Rezepte und Fragen mit meinen LeserInnen auszutauschen. Spannender Nebeneffekt: ich beobachte gerade, wie realistisch es ist, das wirklich regelmäßig hinzubekommen. Mein Wunsch: wöchentlich wäre toll – aber gute Inhalte brauchen oft mehr Zeit und Ruhe, als mein Alltag hergibt. Auch hier hat mir die Frage geholfen: „wie schlimm ist es, wenn es nicht so klappt wie ich plane? Und wie kann ich das Beste aus der Situation machen?“. Die Rückmeldung meiner treuen LeserInnen hat mir gezeigt, dass auch ein fast regelmäßiger Newsletter gelesen und geschätzt wird.
Und hinterher habe ich die Zettel mit den blöden Gedanken geschredert. Da hat sich mien neuer, superdatensicherer Aktenvernichter echt gefreut.
Wenn du mit dem Essen haderst, versuch es doch auchmal mit „gepflegt jammern und stöhnen“ – laut und deutlich, so dass es aus deinem Kopf raus ist. Und dann die positiven Sachen suchen, die es garantiert gibt.
3. aufschreiben, was ich bei dieser Aktion gelernt habe
und wie ich es für die nächsten Anläufe nutzen kann. Ich habe viel Zeit und Gedanken in den Kochabend gesteckt, die ich für andere Themen nutzen kann. Das war eine Investtiion. Und mit den Notizen geht die nächste Planung viel leichter.
Wenn du ein Ernährungsexperiment wieder beendest, schreib dir doch mal genau die Frage auf: was habe ich für das nächste Mal gelernt? Zum Beispiel: auf Brot verzichten fällt mir sooo schwer. Also brauche ich beim nächsten Mal eine andere „Diät“, in der Brot erlaubt ist. Oder: Ich liebe es, auf dem Markt zu stöbern und kauf leicht zu viel. Also: Marktbesuch ab sofort nur mit meinem Einkauszettel!. Oder: Ich brauche eine ganz genaues Rezept, damit ich mich an etws Neues traue. Also: ich wünsche mir zu Weihnachten ein richtig gutes Basis-Kochbuch….
Mittlerweile begegnet mir in meinem Alltag immer mal wieder etwas, das sich durch die Planung des Kochabends verändert hat. Ich habe leckere Dipps entdeckt, meine Söhne haben tolle Pausenbrote in ihrer Brotbox (einige Vorschläge zum „Pausenbrot pimpen“ findest du hier) und in meinen Beratungen entstehen immer wieder gute Gespräche über kleine, machbare Veränderungsschritte.
Was hast du aus deiner letzten Ernährungsumstellung gelernt, die nicht so geklappt hat, wie geplant?
Liebe Antje,
Ich mag deinen Humor. <3
Ich habe gelernt: Mein Körper ist keine Maschine. Es gibt keinen Zucker-aus Schalter, oder den „Stopp-das-Fleisch-Knopf“.
Ich habe gelernt, dass es ums wieder wahrnehmen und anerkennen geht. Konzepte dienen als Anregung, können aber nie die Lösung sein.
Von daher lausche ich nach innen und sammele Ideen im Außen.
Liebe Grüße
Maike
Liebe Maike, danke für deine Erfahrung. Das mit „keine Maschine“ kenne ich auch gut. Je mehr ich mich in eine Ernährungs“vorschrift“ zwängen möchte, desto rebellischer wird mein Inneres. Und da hilft das mit dem Hinspüren auch ganz gut. Die Frage „worum geht es wirklich?“ hat mir bei Japp (für die Nicht-Norddeutschen: Gelüste, Jieper, Schmacht…) auch schon einige Aha-Erlebnisse gebracht. Und manchmal, nicht immer 😄, brauchte ich das Süße oder das Fleisch oder was auch immer es war, gar nicht mehr.