Stressfreie Feiertage auch nach der Adipositas-OP

Die Weihnachtszeit ist eine stressige Zeit, völlig unabhängig davon, wie du mit dem Essen umgehst. Jahres-Endspurt, jede Menge Aktivitäten und Termine, sei es auf der Arbeit, in Vereinen, in der Schule oder der Familie. Und in stressigen Zeiten ist es mit dem „gesunden Essen“  oft noch schwerer als manchmal sowieso schon. Kekse stehen überall, es duftet auf dem Weihnachtsmarkt, zusammensitzen mit den Lieben – da sind es nicht grad die Möhrchen und das Knäckebrot, nach dem es uns gelüstet. Das hat sich ziemlich sicher auch dann nicht geändert, wenn du eine Adipositas-OP hinter dir hast oder dich auf eine Magenverkleinerung vorbereitest.

Für viele meiner KlientInnen ist es ein Riesen-Dilemma und führt dazu, dass sie sich ständig schuldig fühlen. Schließlich hast du die OP ja gemacht, um jetzt endlich gesunde, kleine Portionen zu essen. Und dann das.

Wäre es nicht viel schöner, diese Jahreszeit gelassen zu erleben und die leckeren Sachen zu genießen?

kein falscher Gewichts-Ehrgeiz, bitte!

Ein Vorgedanke: ich finde es ganz sinnvoll, sich in der Weihnachtszeit nicht den Stress zu machen, fünf bis zehn Kilo abnehmen zu wollen. Wenn du dich auf die Adipositas OP vorbereitest oder deine OP schon eine Weile her ist, hast du natürlich immer wieder die Zahl auf der Waage im Blick und weißt rein vom Verstand her, dass es normal ist, dass es Zeiten gibt, wo sich da nicht so viel tut.

Wenn du noch in der Abnahmephase nach der OP bist, kann es gut sein, dass dein Gewicht auch jetzt weiter sinkt. Wunderbar, dann darfst du dich natürlich freuen. Aber eine schnelle und stetige Gewichtsabnahme ist nicht alles, was jetzt zählt. In diesem Blogartikel kannst du mehr über diese Abnehmpausen lesen (Link zum Rutschen-Artikel).

Wenn es langsamer geht als du denkst: mach dir damit nicht mehr Stress als nötig. Stress ist einer der größten Killer Faktoren für Wohlbefinden und dein gesundes Gewicht.

 

Ich habe drei Punkte überlegt, die dir helfen können, entspannt durch die Advents- und Weihnachtszeit zu kommen.

Tipp 1: Es reicht, (nur) eine Ernährungsregel einhalten

Wahrscheinlich hast du in der Ernährungsberatung eine ganze Reihe von Regeln und Grundsätzen für gutes und gesundes Essen gelernt. Du weißt also eigentlich, wie es geht – aber jetzt, in der Zeit, in der so vieles im Alltag anstrengend ist, bekommst du „es“ nicht hin.

Such dir bitte von deinen ganzen Ernährungsverhaltens-Grundsätzen einen einzigen raus, auf den du achten willst. Nicht mehr. Am besten nimmst du den, der dir am leichtesten fällt.

Wenn es zum Beispiel das Trinken ist, überlegst du, wo es hakt und überlegst, was du konkret änderst: mehr kleine Schlucke zwischen den Mahlzeiten? Oder stellst du dir nach dem Tee den Wecker, damit du die 30 Minuten Pause bis zum Essen einhältst? Kochst du dir überhaupt mal wieder Tee und trinkst ihn in kleinen Mini-Pausen?

Du siehst, allein um das Thema trinken gibt es hunderte kleine Dinge, auf die du achten kannst. Wenn bei dir das regelmäßige Essen das größere Aua-Thema ist oder das „Grasen“ (=ständig Kleinigkeiten naschen), überleg dir dazu deine Mini-Veränderung.

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Der Schreib-Trick 1

Schreib das, was du beachten möchtest, auf einen Zettel. So, dass du auf einen Blick weißt, was du tust. „Mittags Teekanne leer?“ „Timer stellen vor Mittagspause“ „Schluck für Schluck“ …So, dass du beim Draufschauen immer wieder ganz einfach und freundlich daran erinnert wirst.

Allein durch das Aufschreiben und Formulieren werden automatisch in deinem Gehirn die Suchprozesse nach Lösungsmöglichkeiten losgehen, die dir dabei helfen, das nicht nur zu denken, sondern es auch zu tun.

Tipp 2: die Abend-Frage „was hat heute gut geklappt?“

Nimm dir bitte jeden Abend einen kleinen Moment Zeit, bevor du dich hinlegst oder das Licht ausmachst und überleg dir, was du heute hinbekommen hast? Wenn du dir im 1. Tipp etwas vorgenommen hast, wird dein geniales Gehirn wahrscheinlich nach den kleinen Erfolgen zu diesem Vorsatz suchen. Wenn du zum Beispiel merkst, das mit dem Trinken hat gut geklappt, klopf dir innerlich oder echt auf die Schulter dafür und schenke dir ein Lächeln.

 

Wenn du zu deinem „geplanten“ Vorsatz nicht gekommen bist, such dir etwas anderes, das gut war. Vielleicht hast du beim 3. Keks „nein, danke“ gesagt oder gründlicher gekaut als gestern…

Der Schreib-Trick 2

Ich finde es natürlich Klasse, auch das aufzuschreiben. Alleine das Denken ist schon ein wichtiger, hilfreicher Schritt. Und beim Aufschreiben verfestigt sich das gute Gefühl noch mehr, weil du es konkreter formulierst. Meine KlientInnen und KursteilnehmerInnen grinsen schon manchmal darüber, wie ich vom Schreibheft auf dem Nachtschränkchen schwärme.

 

 

Du gibst dein Bestes!

Manchmal sind unserer Gedanken auch superkritisch und lassen beim Thema Essen kein Erfolgs-Gefühl aufkommen. Davon lässt du dich aber gar nicht beeindrucken. Mit einem eleganten Gedankenschlenker findest du einen anderen Tageserfolg: nämlich indem du überlegst, was du auf anderen Gebieten heute geschafft hast.

Du hast wahrscheinlich deine Kinder versorgt. Du hast dafür gesorgt, dass deine Arbeit läuft. Du hast dafür gesorgt, dass Essen im Kühlschrank ist. Du hast dafür gesorgt, dass das Geschenk für Tante Anneliese, was du besorgen wolltest, an Ort und Stelle oder organisiert ist. Punkt. Punkt. Punkt.

Nimm alles, was du finden kannst, was dir dabei hilft zu sagen: „Jawoll! Ich habe heute getan, was ich konnte.“ Und ich kenne meine LeserInnen genau genug, dass ich weiß: du gibst das Beste, was du gerade im Köcher hast!

Tipp 3: genießen erlaubt!

Wenn du mein Tellermodell kennst, weißt du, dass dort Süßes fast gar nicht drinsteht. Und auch die Portionsgrößen und eine grobe „Vorschrift“ dazu, welche Lebensmittel du essen solltest du in welcher Menge, sind dort geregelt. Du arbeitest da also mit einem ziemlich klaren Rahmen.

Das macht aus gesundheitlicher Sicht zwar Sinn, aber wir besprechen in der Beratung immer, wie du es so an deinen Alltag anpasst, dass es deinem Körper und deiner Seele dabei gut geht.

Die Balance zwischen Lust und Vernunft kannst du in der Weihnachtszeit mal neu justieren. Nämlich so:

Such dir mindestens einen Punkt aus, bei dem du dir erlaubst, bis Weihnachten etwas lockerer zu sein. Wenn du das Gefühl hast, dass deine „gesundheitsförderlichen“ Portionen zu knapp bemessen sind, erlaube dir, sie zu vergrößern. Wenn dein Kartoffel-Liebhaberinnen-Herz traurig ist, wenn es nur 2 Kartoffeln sein sollen – gönn dir drei – oder vier. Einige selbst gebackenen Kekse zum Tee – ein Kakao auf dem Sofa. Mit den KollegInnen einen Glühwein trinken… überleg dir ein Maß, was für dich in Ordnung ist.

Mehr Kalorien im Winter: ganz normal

Das mit dem Wunsch nach viel, warm und gehaltvoll ist übrigens gar nicht immer nur ein Kopfthema, sondern kann durchaus auch mit der Jahreszeit zu tun haben. Im Winter haben viele Menschen das Gefühl, ein bisschen mehr Fett, ein bisschen mehr Fleisch oder auch mehr Süßes zu brauchen. Zu Zeiten, als wir noch nicht in warmen Zimmern und Autos gesessen haben, war das sogar nötig.

Die Kunst ist, dir zu überlegen, an welcher Stelle du deinen Plan ein bisschen lockerlässt, damit du für deine Seele und für deinen Körper was Gutes hast – und an welchen Stellen es dir leicht fällt, weiter die Vernunft in den Vordergrund zu stellen. Du weißt schon: Stress ist eine Abnehm-Bremse und eine größere Freundlichkeit in Kombination mit Gelassenheit halten die befürchtete Zunahme in den allermeisten Fällen in Zaum. Und mit dieser Erlaubnis fällt es den Meisten viel leichter, bei den anderen Teilen des Tellermodells die Vernunft oder auch die Disziplin ihren Job machen zu lassen.

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Vielleicht ist dir beim Lesen aufgefallen, dass diese Tipps gar nicht nur in der Weihnachtszeit Sinn machen ;)…der Spagat zwischen gesundem, vernünftigen Essen und den Stolpersteinen im Alltag wird zwar jetzt besonders deutlich, aber das Ausbalancieren ist ja fast immer ein Thema, das Menschen mit Adipositas beschäftigt.

Nicht nur zur Weihnachtszeit

Sie stammen ursprünglich aus dem „Werkzeugkasten“ für mein Online-Community für Menschen nach der Adipositas-OP, die mit dem Dranbleiben an den gesunden Gewohnheiten stolpern. Und im Laufe der Wochen üben wir fast alles, was ich heute beschreiben habe, gemeinsam in einer vertrauten Gruppe.

Falls du also nach den Feiertagen merkst, dass dir solche Ideen guttun und du es mit Unterstützung weiter machen möchtest, findest du hier die Infos über die Dranbleiben-Community für Menschen nach der Adipositas-OP und kannst dich unverbindlich in die Warteliste eintragen.

 

Welchen Tipp findest du für dich am passendsten – oder hast ihn sogar schon ausgetestet? Ich freue mich über deine Erfahrungen in den Kommentaren und wünsche dir und deinen Lieben eine richtig schöne, genussvolle Adventszeit!