Snacks haben ja mittlerweile einen schlechten Ruf. Nicht nur, dass es mittlerweile verpönt ist, überhaupt Zwischenmahlzeiten zu essen . 3 Mahlzeiten sind das Credo vieler Mediziner und Abnehm-Gurus. Auch das, was unterwegs, im Vorbeigehen und nebenbei so gegessen wird, gilt als ungesund. Stimmt das so und sollten wir wirklich die Finger von dem lassen, was auf Deutsch ganz einfach „Zwischenmahlzeit“ heißt und was wir leicht mit Fast Food in einen Topf schmeißen?

Gibt es überhaupt gesunde Snacks?

Ja, es gibt auch hier die“ Guten“ und die“ Bösen“ ,  gesunde und ungesunde Snacks.

Gesund sind hochwertige, möglichst naturbelassene  Nahrungsmittel, die sich von den Hauptmahlzeiten mehr dadurch unterscheiden, dass sie eben gut unterwegs bzw. aus der Hand zu essen sind. Irgendein Ernährungsguru sagte mal: ein Apfel ist das beste Fast-Food. Also Obst, Käsespießchen, ein Vollkornbrot mit Käse, der Obstsalat to Go, der Wrap mit Gemüse, die Handvoll ungerösteten Nüsse.

Wenn du eine grobe Faustregel möchtest, kannst du dir merken:

  • es sollte immer etwas aus Gemüse oder Obst dabei sein (Salat, Tomate/Gurke oder auch ein kleiner Saft oder Smoothie)
  • Brot und Co sollte nicht der größte Anteil sein, Vollkorn ist natürlich besser als Weißmehl
  • etwas Eiweißhaltiges wie Käse, Wurst mit moderatem Fettgehalt, Ei, Quark macht statt und liefert wichtige Bausteine für Körper und Nerven
  • das Essen sollte wenig verarbeitete Fette und Zucker enthalten

Ich habe im letzten Radio-Tipp mal einige Vorschläge aufgezählt. Hier kannst du sie hören:

 

Richtig snacken ist eine Frage des Timing

Auch wenn es eine Binsenweisheit ist: Der beste Grund zum snacken ist natürlich Hunger. Wenn du seit 4-5 Stunden nichts gegessen hast und leistungsfähig bleiben willst, ist richtig gutes Essen das Beste, was du deinem Körper und deinem Geist bieten kannst. Teste einfach mal aus, was für dich passt.  Lange Essenspausen tun nicht jedem gut! Und nicht jeder merkt Hunger am knurrenden Magen. Es kann durchaus sein, dass du unkonzentriert oder schlecht gelaunt wirst, wenn du Hunger hast. Ein abgesackter Blutzuckerspiegel schreit oft förmlich danach, schnell wieder angehoben zu werden. Und dann ist der Griff zum ungesunden Essen vorprogrammiert. Das hat gar nichts mit Willensschwäche zu tun, sondern ist ein normales körperliches Bedürfnis: gib mir Zucker, jetzt.

Am besten: auch Snacks planen

Für viele Leute ist es im Berufsalltag schwierig ist, eine Hauptmahlzeit in Ruhe einzuplanen. Deshalb  macht es natürlich Sinn, sich ein Pausenbrot mit Gemüse oder eine kleine Tüte Studentenfutter einzupacken. Oder wenn du etwas  beim Bäcker (was übrigens bei uns Deutschen mittlerweile die beliebteste Snack-Quelle ist, wie du hier nachlesen kannst) oder beim Imbiss kaufst: such dir etwas aus, das statt Fett und Zucker Gemüse und Vollkorn in den Mittelpunkt stellt. Ein paar Tipps und ein Rezept für einen leckeren Fitness-Drink kanns du dir hier herunterladen.

Klick hier, um Dir deine Snack-Tipps herunterzuladen

Wenn Snacks mehr mit Stress als mit Hunger zu tun haben

Jaaa, aaaaber…..Du weißt wahrscheinlich selber, dass wir oft eben nicht aus körperlichem Hunger essen. Die berühmte Schokolade als Nervennahrung nach einem blöden Gespräch, das Big-Menü mit Freunden oder den Kindern nach der Musikschule im Burgerladen, das Eis zur Belohnung oder das Popcorn im Kino– das hat nichts mit Hunger zu tun, sondern soll der Seele gut tun.

Das Gemeine daran ist, dass es oft nichts nützt, die Karotte oder das belegte Brot in der Tasche zu haben.  Die Seele will oft eindeutig etwas anderes als das, was unserem Neuzeit-Körper gut tut. Und daraus entsteht die ganze Latte der weit verbreiteten Gesundheitsprobleme.

Was tun, wenn du zu Stress-Essen neigst – das Ess-Bedürfnis unterdrücken?

Vermutlich klappt das meistens nicht. Und auch das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ganz normal: immer wenn das Gefühl im Spiel ist, laufen im Gehirn Prozesse ab, die um ein Vielfaches schneller sind als unsere Vernunfts- und Willensentscheidungen. Da macht es viel mehr Sinn, deinen Verstand dafür zu nutzen, die Gefühle zu verstehen und neu zu bewerten.

So bewertest du deine Emotions-Snacks neu

  • Schritt 1: bemerke überhaupt erst einmal, welcher Essens-Automatismus bei dir gerade läuft. „Aha, ich habe mich über meine Kollegin geärgert und zur Beruhigung die üblichen 5 Kekse gegessen“
  • Schritt 2: steig aus der Beurteilungs- Automatik aus. Vermutlich hast du dich hinterher sehr über dich selbst geärgert und dir Vorwürfe gemacht, dass du so unbeherrscht warst. Wenn du mal davon ausgehst, dass alles, was du tust, eigentlich dazu dienen soll, dass es dir gut geht, ist die negative Bewertung deines Handelns vielleicht ja gar nicht mehr nötig.
  • Schritt 3: überlege dir, wie du dein Snacken neu bewerten kannst. „Wofür war es gut? Was wollte ich damit erreichen?“ sind sehr hilfreiche Fragen. Um beim Ärger-Beispiel zu bleiben: Erstmal ist es für den inneren und äußeren Frieden ja gut, wenn du deine Kollegin nicht anschreist. Ich finde diese neue Sichtweise sehr entlastend. Du auch?
  • Schritt 4: entscheide neu. Es ist völlig in Ordnung, die Beruhigungs-Kekse zu essen. Wenn DU dich dafür entscheidest und es dir hinterher immer noch gut damit geht. Wenn nicht, kannst du in einer ruhigen Situation überlegen, welche anderen Handlungsmöglichkeiten du hast. Kannst du deine Kollegin entschieden und trotzdem fair in ihre Grenzen verweisen? Dann wäre der Stress-Keks ja nicht mehr nötig….

Du siehst also, dass Snacken und Snacken nicht immer dasselbe ist. Hast Du Lust, deine Snacks mal unter die Lupe zu nehmen? Wann kannst du mit ein bißchen Planung aus einem Snack eine gesunde Mahlzeit machen? Und welche Gefühls-Snacks sind es für dich wert, mal neu und freundlich bewertet zu werden? Wenn Du magst, schreib gern deine Erfahrungen in die Kommentare!

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