Zählen Kaffee und Softdrinks nach der Magenverkleinerung als Getränk?

Na klar ist es nach der Magenverkleinerung wichtig, genug zu trinken. Aber was, wenn du merkst, dass das empfohlene Hauptgetränk, nämlich Wasser, bei dir so gar nicht funktioniert? Kannst du unbesorgt auf Kaffee und/oder gesüßte Getränke zurückgreifen? Ich nehmen sie mal für dich unter die Lupe und ich stelle dir einige wichtige Kriterien vor, mit denen du deinen Körper gut versorgst, ohne deinen Kopf oder deine Seele zu doll auszutrocken ;).

Grundsatzfrage: geht’s auch ohne Wasser?

Najaaaaaa…eine Kollegin mit langjähriger Erfahrung in der Diabetesberatung sagte mal: „Wenn Kaffee nicht zur Flüssigkeitsversorgung dienen würde, wäre die Hälfte meiner Patienten schon verdurstet.“
Dein Körper kann natürlich auch Flüssigkeit aus anderen Quellen als Wasser verarbeiten. Der große Vorteil von Wasser: es muss nicht erst von den ganzen „Begleitstoffen“ wie Koffein, Zucker, Süßungsmitteln, Aromastoffen oder Eiweiß befreit werden, um seine Funktion erfüllen zu können.

Das musst du bei anderen Getränken bedenken

Es bleibt also dabei: es geht auch mit anderen Getränken, aber ist gut, Wasser zu trinken, weil der Körper es am direktesten verwerten kann.

Fast alle „Begleitstoffe“ erfüllen auch andere Zwecke im Körper, teils wichtige, teils ungünstige. Und DIE solltest du in Balance bringen, wenn du Kaffee, Softdrinks und Co trinkst. Also schauen wir mal näher drauf:

Lieblingsgetränk: Kaffee …

Er enthält das berühmte Koffein und (vereinfacht gesagt) Bitterstoffe – und liefert keine Kalorien.
Wenn du den Wachmach-Effekt brauchst und dir die Bitterstoffe keine Probleme bereiten, gibt es keinen Grund, darauf zu verzichten. In den letzten Jahren wurden ja hunderte von Studien veröffentlicht, die jede Menge positive Effekte belegt haben.

Verträgst du Kaffee wirklich?

Die spannendeste Alltagsfrage für dich ist ganz pragmatisch: geht es mir wirklich gut, wenn ich Kaffee trinke? Und da ist tatsächlich manchmal etwa Ehrlichkeit gefragt. Wenn du mit Sodbrennen und Magendruck oder ständiger Anspannung zu tun hast und viel Kaffee trinkst, lohnt es sich natürlich, die Kaffeemenge runterzufahren. Und damit die Flüssigkeitsversorgung trotzdem gesichert ist (wie du merkst, dass es zu wenig ist, siehst du in der Grafik), brauchst du natürlich Alternativen.

 

Schauen wir also weiter…

Sind Softdrinks/Saftgetränke eine gute Flüssigkeitsquelle?

Wenn man nur eine Sache auf der Welt abschaffen dürfte, um die Adipositaspandemie weltweit zu bekämpfen, sind sich die Experten einig: (mit Zucker) gesüßte Softdrinks sind das flüssige Böse.

Die Aussage, dass „man“ nach der Magenverkleinerung keine Kohlensäure mehr zu sich nehmen sollte, habe ich in diesem Blogartikel beleuchtet. Lass uns auf die Zutaten schauen, die neben Aromastoffen, Säuren am meisten in der Kritik stehen, nämlich Zucker oder künstliche Süßstoffe.

Richtig fies: Zucker in Softdrinks

Zucker in Softdrinks ist richtig übel, weil du es superschnell runterschluckst, es dir Null Sättigung verschafft und dir die Art von Kalorien liefert, die deinen Blutzucker -und in der Folge den Insulinspiegel und die Leber belastet.

Mein Lieblingssatz dazu: „Solche Getränke hat der liebe Gott (Jehova, Allah und alle anderen zuständigen GöttInnen) für Geburtstag und richtig spektakuläre Partys gemacht. Nicht.für.den.Alltag.“

 

Aber was ist mit Fruchtsäften – ist diese Zucker besser?

Etwas milder bin ich bei stark verdünnter Saftschorle. Wenn es darum geht, deinem Wasser mit einem Hauch von Geschmack zum besseren „Rutschen“ zu verhelfen, finde ich das Mischungsverhältnis 1:5 in Ordnung. Mit 50 ml Orangensaft auf ein 250-ml Glas bekommst du dann 5 Gramm Zucker. Ob du damit deinen kompletten Flüssigkeitsbedarf decken solltest? Nimm mal die Standardempfehlung der WHO als Maßstab, nämlich 50 Gramm Zucker pro Tag als Maximum – ich glaube, du weißt die Antwort selber, stimmt´s?

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Null Kalorien: sind Süßstoffe also gut?

Bleibt noch die Möglichkeit, dein Getränk mit Süßstoff aufzupimpen…

Wer mich kennt, weiß, dass ich kein großer Süßstoff-Fan bin. Die meisten Süßstoffe haben für mich einen fiesen Nachgeschmack und meine Grund-Devise ist: möglichst wenig verarbeitete Nahrungsmittel und Getränke.

Aber wenn ich darauf schaue, was wissenschaftlich aktueller Forschungsstand ist, gibt es nicht genug Studien, die beweisen/nahelegen, dass künstliche Süßstoffe Menschen schaden. Ja, es tauchen immer wieder Studien auf, die in hohen Dosen oder in Tierversuchen negative Wirkungen zeigen. Aber daraus sind ehrlicherweise wenig konkrete Aussagen über „Schäden am Menschen“ abzuleiten.

Deshalb ist meine Sicht als Ernährungswissenschaftlerin und -beraterin: wahrscheinlich schadet es nicht, wenn du mit Süßstoff gesüßte Getränke zu dir nimmst.

 

Süßstoffe ja, aber….

Wenn du dich mit Wasser schwer tust, können Zero- oder Lightgetränke also ohne zusätzliche Kalorien zu deiner Flüssigkeitsversorgung beitragen. Es gibt aber auch gute Gründe, sie nicht zu sorglos wegzuzischen.

Auch hier ist wieder die Alltagsfrage: bekommt es dir? Ich habe durchaus KlientInnen, die Probleme wie Durchfall, Unwohlsein oder andere Reaktionen bemerken. Dann gilt natürlich: such dir ein anderes Getränk.

Und ehrlich: bei mir bleibt eine gewisse Skepsis über das , was bisher wissenschaftlich untersucht wurde – oder welche Zusammenhänge eben noch nicht untersucht wurden). Stoffe, die in der Natur nicht vorkommen, bergen immer noch das Risiko, dass wir negative Wirkungen erst später erkennen. Deshalb bleibt meine Empfehlung: ja, sie helfen deinem Flüssigkeitshaushalt, aber such dir auch andere Getränke.

 

Süße Getränke: locken sie den Süßhunger?

Ein Thema, das zwar nicht direkt das Trinken betrifft, aber trotzdem deine Aufmerksamkeit verdient: bist du generell sehr auf Süß gepolt? Wenn du unterschwellig immer nach Schoki, Keksen, Gummibärchen und Co. suchst, KANN es sinnvoll sein, deine Süß-Schwelle insgesamt zu senken. Und da macht es natürlich Sinn, auch deine gesüßten Getränke mal daraufhin zu überprüfen, ob sie weiter die Hauptrolle spielen müssen. <3

Hier erreichen wir wieder die Stelle, wo sich die reine „Trink-Frage“ einbettet in deinen gesamten Ess-Alltag.

Die wenigsten meiner KlientInnen trinken NIE Wasser.

Sowohl in meinen Beratungen als auch in meiner „Dranbleiben-Community“ für Menschen nach der Magenverkleinerung schauen wir immer wieder darauf, wie du ein gutes Maß findest. Wie du ohne schlechtes Gewissen manchmal Getränke genießt, die nicht nur die Funktion haben, deinen Körper funktionsfähig zu halten.

Gerade das Thema süße Getränke ist auch für mich als Beraterin immer wieder ein Prüfstein dafür, wie hoch die Ansprüche an ein gesundes und gleichzeitig entspanntes Essen und Trinken wirklich sein müssen. Diese Balance zu finden ist das Kunststück, bei dem ich meine KlientInnnen immer wieder gern begleite

Falls du  dabei auch Begleitung haben möchtest, ist vielleicht die Dranbleiben-Community zum entspannten Ess-Alltag nach deiner Magenverkleinerung etwas für dich. Schau doch einmal hier, wie ich dich da begleite  (klick hier für mehr Infos).

Ich hoffe, dass du mit diesen Tipps deine Trinkgewohnheiten etwas durchspülen kannst. Schreib gern mal in die Kommentare, was es dir leicht macht, stressfrei genug zu trinken.