Ich lese ja schon von Berufs wegen jeden Tag ganz viel darüber, wie wichtig gesundes Essen ist, was ich unbedingt essen muss und welche Lebensmittel ja das reinste Gift sind. Und trinken – gaanz wichtig. Wie, du trinkst keine 5 Liter Detox-Tee jeden Tag? Und du trinkst Saaaaaft? Bist du lebensmüde? Auch ganz schlecht. Wasser ist das einzige, was der Mensch braucht. Und nochmal kommt die Gesundheits-Keule und schwebt über mir, wenn ich etwas Leckeres trinke, was Zucker enthält.
Alles voll mit Muss und Soll und ob es Spaß macht, fragt kein Mensch.
Weißt du was? Ich werde bei so viel Vorschriften eher trotzig und sprühe dann gern nochmal eine Extraportion Sahne auf meinen richtig schön süßen Kakao. Und dann setz ich mich ganz in Ruhe hin, puste ein bißchen an der Sahne rum (Mist, jetzt bleibt der Kakao ja noch länger heiß) und schaue sinnierend auf die Tasse in meiner Hand.
Ach guck, das ist doch die Mitbringsel-Tasse, die ich zwar nicht im klassischen Sinne „schön“ finde. Mit „Ebbe“ und Flut“ innen drin, ein beliebiger Inselname außen aufgedruckt. Und sofort wird mir sogar noch vor dem ersten Schluck Kakao warm ums Herz. Die hat mir nämlich mein Sohn mitgebracht, als es mal 13-jähriger mal ohne uns im Urlaub war. Ach schöööön…
Oder die Tasse, an der sogar der Henkel fehlt. Ey, da musst du sogar richtig aufpassen, dich nicht zu schneiden. Die könntest du doch eigentlich mal wegschmeißen…..nein, geht gar nicht. Das ist nämlich meine Königinnen-Tasse, die mich immer daran erinnert, dass ich ja, egal was gerade Hektisches oder Doofes um mich rum passiert, das Herz einer Königin habe. Und schon richtet sich mein Rücken ein ganz kleines bißchen auf, ich hebe den Kopf und schaue in die Ferne. In meine königliche Zukunft vielleicht?
Update Mai 2021: und gerade gestern habe ich mit 40 Leuten zusammen ein Online-Barcamp besucht. Die Veranstalterinnen hatten im Vorfeld allen TeilnehmerInnen eine speziell designte Tasse geschickt. Das hat – über alle Entfernungen zwischen Flensburg und Südfrankreich hinweg – eine wunderschöne warme Verbindung geschaffen, die weit über den Hohlkörper zum Kaffee reintun hinausgeht.
Und so könnte ich dir zu fast jeder Tasse in meinem Schrank eine Geschichte erzählen. Beziehungsweise andersrum: so spricht jede Tasse zu mir, wenn ich mir einen Kakao mache – und erzählt mir etwas Schönes über mich. A apropos Kakao: meistens mache ich mir gar keinen. Aber zu wissen, dass ich das „darf“, weil es mir gut tut, ist einfach schön und bringt mir Energie und Freude. Viel öfter mache ich mir tatsächlich meine Nachmittags-Milchkaffee oder eine einzelne, extra für mich frisch aufgebrühte Tasse Tee. Aber auch die sind wunderbar dafür geeignet, mir ein paar Minuten Zeit zu nehmen, beim Pusten ganz automatisch die überflüssige Spannung wegzuatmen, zu schmecken, ob der Kaffee heute mild oder etwa bitterer schmeckt – und mir mit den schönen Gedanken und Erinnerungen wieder Energie zu holen.
Und danach kann ich viel besser meine nächste Veranstaltung vorbereiten. Zum Beispiel die Coaching-Treffen für den Kurs „Dranbleiben- entspannt essen bei Adipositas-OP“ (klick hier, wenn du mehr darüber wissen willst). Natürlich ist mir wichtig, dass wir uns immer wieder daran erinnern, welches Essen gut für unseren Körper ist. Aber weißt du was? Das ist wirklich nicht das einzige, was gutes Essen für uns tun kann. Je länger ich mich damit beschäftige, desto überzeugter bin ich davon, dass gesunde Nährstoffe als Haupt-Kriterium für sinnvolles Essen nicht reicht. Eine (schöne) Tasse Kakao, Tee, Kaffee, Brühe – mit Liebe zubereitet, mit Genuss getrunken und mit positiven Gedanken und Gefühlen verknüpft tut einfach gut.
In diesem Sinne: Hoch die Tassen – Prosit ! (das ist Latein und heißt: möge es nützen!)
Hast du auch eine Lieblings-Tasse? Komm doch auch in meine wunderbare Facebook-Community „Adipositas-OP mein Weg“ und zeig sie! Außerdem gibt´s dort natürlich viel Wissenswertes rund um Essen, Gefühle und die Adipositas-OP.